Mafiastrukturen in Bayerns Strafvollzug
Archivmeldung vom 07.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlGangs von russlanddeutschen Häftlingen stellen in Haftanstalten in Bayern, aber auch in anderen Bundesländern ein echtes Sicherheitsrisiko dar. Zu diesem Schluss kommt eine brisante Untersuchung, über die das Fernsehmagazin "Report München" in seiner heutigen Sendung berichtet (7.8., 21.45 Uhr, im Ersten).
Nach Einschätzung von Experten bilden inhaftierte Spätaussiedler,
die mittlerweile fast zehn Prozent aller Gefangenen ausmachen,
geschlossene Gruppen mit klaren hierarchischen Ordnungen innerhalb
der Vollzugsanstalten. Die Studie spricht dabei von "subkulturellen
Strukturen" und Versuchen, in jeder Haftanstalt einen Boss zu
installieren, der dann die Macht über dort einsitzende
Russlanddeutsche habe.
Übergriffe, Körperverletzungen und Strafaktionen an Häftlingen,
die sich dem Druck nicht beugen wollen, seien an der Tagesordnung -
dazu ein reger Drogenhandel. Häftlinge mit Freigang würden gezwungen,
Rauschgift in die Gefängnisse einzuschmuggeln. Bei Weigerung gebe es
Repressalien gegenüber deren in Freiheit lebenden Familien bis hin
nach Russland.
Häftlinge; so die Studie; würden gezwungen; ihren Einkauf als Steuer an die Bosse abzutreten und die Verantwortung für Straftaten zu übernehmen, die sie gar nicht begangen haben. Gegenüber "Report München" sprach ein ehemaliger Häftling von einem "Gesetz des Dschungels", mit dem russlanddeutsche Gangs ganze Haftanstalten in den Griff zu bekommen versuchten.
Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) nannte gegenüber dem
ARD-Magazin die Verhinderung von Zwischenfällen eine der wichtigsten
Aufgaben. Merk wörtlich: "Wir nehmen die Rädelsführer aus den
einzelnen Anstalten heraus und bringen sie dann in einem anderen der
insgesamt 36 Gefängnisse in Bayern unter - oder in einem anderen
Bundesland." Insgesamt; so der Bericht von "Report München"; hätten
in deutschen Justizvollzugsanstalten einsitzende Russlanddeutsche die
seit Jahrzehnten in sowjetischen und russischen Haftanstalten
existierenden Mechanismen von Gewaltanwendung und psychischer
Unterdrückung auf deutsche Gefängnisse übertragen; bis hin zu
angeordneten Hungerstreiks und kollektiven Verstümmelungen, mit denen
die Gefängnisleitungen unter Druck gesetzt werden sollen.
Quelle: Pressemitteilung Bayerischer Rundfunk