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Der Traum vom Weltall im Kalten Krieg

Archivmeldung vom 26.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/SWR - Das Erste"
Bild: "obs/SWR - Das Erste"

Lutz Kayser, ein schwäbischer Ingenieur, träumt seit Kindertagen von den Sternen. 1969 gewinnen er und andere Mitglieder einer studentischen Arbeitsgemeinschaft einen Forschungsauftrag der Bundesregierung: Sie sollen alternative Antriebsformen für das europäische Raketenprogramm entwickeln.

Als Anfang der 1970er Jahre die Bundesregierung diese Forschung nicht weiter fördern will, gründet Kayser die OTRAG (Orbital Transport und Raketen Aktiengesellschaft) - das weltweit erste private Raumfahrtunternehmen. "Fly Rocket Fly - Die Raketenträume des Lutz Kayser", zu sehen am Montag, 2. März, um 23:30 Uhr im Ersten.

Schwäbischer Erfindergeist trifft auf afrikanischen Diktator Kayser und seine Kollegen entwickeln eine Billigrakete, die auf eine einfache Bauweise setzt und sogar einen VW-Scheibenwischermotor verwendet, um das Einspritzen des Treibstoffes in die Triebwerke zu regulieren. Das Team veranstaltet insgesamt 2.000 Brennwerkversuche am Prüfstand in Lampoldshausen bei Heilbronn. Auf der Suche nach einem geeigneten Startplatz kommt Kayser ins Gespräch mit dem zairischen Diktator Mobutu Sese Seko. Mobutu hat eine Schwäche für Großprojekte, deutsche Technik - und die Raumfahrt. Ein Raketenstartgelände in Afrika wäre für beide Seiten eine Win-win-Situation: Die OTRAG könnte ihre Raketen testen, der geltungssüchtige Diktator Afrika in den Weltraum führen und eines Tages mithilfe von Satelliten sein zentralafrikanisches Land besser kontrollieren.

Kaysers Mission als Bedrohung für die Supermächte Mobutu stellt der OTRAG ein Gebiet von der Größe der ehemaligen DDR zur Verfügung. Hier errichtet die OTRAG einen eigenen Weltraumbahnhof, ein deutsches "Cape Canaveral" mitten im kongolesischen Dschungel. Doch als die OTRAG Ende der 1970er Jahre erfolgreich mehrere Raketen in den Himmel schießt, kommt es zur Krise. Denn deutsche Raketen - auch wenn sie nur den afrikanischen Regenwald überfliegen - werden mitten im Kalten Krieg von den Supermächten nicht gerne gesehen.

Quelle: SWR - Das Erste (ots)


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