WDR-Journalist erhält exklusive Einblicke ins Facebook-Zenzur-Zentrum
Archivmeldung vom 10.07.2017
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Freigeschaltet durch André OttFacebook hat zum ersten Mal überhaupt Journalisten Zugang zu seinem streng abgeschirmten Zenzur-Zentrum in Berlin gewährt. Die ARD-Journalisten Dennis Horn (WDR) und Justus Kliss (rbb) konnten dort Eindrücke von der Arbeit des Löschteams sammeln und als einziges Kamerateam exklusive Aufnahmen machen.
WDR-Digitalexperte Dennis Horn hatte darüber hinaus die Möglichkeit, mit Mitarbeitern des Löschteams zu sprechen, außerdem mit dem Management von Facebook und der Bertelsmann-Tochter Arvato, die als externer Partner damit beauftragt ist, Inhalte im sozialen Netzwerk zu prüfen und gegebenenfalls zu löschen.
Das Löschzentrum in Berlin stand zuletzt wegen harter Arbeitsbedingungen ohne die nötige psychologische Betreuung in der Kritik. Das Süddeutsche Zeitung Magazin und das Onlineportal Mobilegeeks.de hatten von Stress und Überlastung berichtet, von psychischen Problemen von Mitarbeitern bei der Sichtung von Folter, Hinrichtungen oder Tierquälerei, außerdem von unklaren Vorgaben, wie mit Sex- und Gewaltdarstellungen umzugehen sei.
Arvato hatte das Löschzentrum lange Zeit streng abgeschirmt. Erst in diesem Jahr gab es Besuche von Behörden und Bundespolitikern. Wegen des intransparenten Umgangs von Facebook mit Hasskommentaren hat die Journalistenvereinigung "netzwerk recherche" Facebook im vergangenen Jahr außerdem den Negativpreis "Verschlossene Auster" verliehen.
Die exklusiven Aufnahmen aus dem Facebook-Löschzentrum zeigt Das Erste heute Abend (10.07.2017) in den "tagesthemen" um 22.40 Uhr. Von seinen Gesprächen mit den Mitarbeitern des Facebook-Löschteams berichtet Dennis Horn außerdem morgen früh (11.07.2017) im ARD-Morgenmagazin ab 5.30 Uhr.
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)