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"Könnes kämpft": Der LKW-Infarkt - Warum wir im Stau stehen und dafür auch noch bezahlen müssen

Archivmeldung vom 04.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thomas Siepmann / pixelio.de
Bild: Thomas Siepmann / pixelio.de

Ein alltägliches Bild im nordrhein-westfälischen Berufsverkehr: Stau auf der Autobahn. Ein LKW reiht sich an den nächsten. NRW ist Stau-Bundesland Nummer eins und steht kurz vor dem Verkehrsinfarkt. "Könnes kämpft" am Montag, 6. Juli 2015 um 20.15 Uhr im WDR Fernsehen gegen den LKW-Infarkt.

Der seit Jahren anschwellende LKW-Verkehr verursacht außerdem enorm hohe Schäden an Straßen und Brücken. Vollsperrungen und Baustellen zehren an den Nerven der Autofahrer, teure Reparaturarbeiten, wie etwa an der Leverkusener Autobahnbrücke oder der A-40-Rheinbrücke, sorgen noch auf die kommenden Jahre hinaus für neue Stauschwerpunkte. Aber nicht nur die Verkehrsteilnehmer sind gestresst, alle im Land leiden unter den Zuständen. Denn durch die ständigen Staus steigen auch Umweltverschmutzung und Lärmbelästigung unverhältnismäßig an.

Eine Langzeitstudie der Universitäten Duisburg-Essen und Düsseldorf hat ergeben, dass Menschen, die an stark befahrenen Straßen wohnen, stärker verkalkte Herzgefäße haben als Menschen, die weiter weg wohnen. "Ich würde das so zusammenfassen, dass Wohnen an einer stark belasteten Straße [...] eine Gesundheitsgefährdung darstellt", sagt die Ärztin für Umweltmedizin Barbara Hoffmann. Gleichzeitig nutzen LKW die Straßen, die aus Steuergeldern finanziert und repariert werden, unverhältnismäßig stark ab. "Wenn also ein LKW eine gewisse Strecke von A nach B fährt, dann wäre das das Gleiche, was die Abnutzung angeht, als wenn 60.000 PKW diese Strecke befahren würden", beschreibt Verkehrsforscher Michael Schreckenberg den Effekt. Rund 80 Prozent des gesamten Güterverkehrs werden inzwischen über die Straße abgewickelt - Tendenz steigend.

Daraus macht auch Ulrich Lange, verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU Fraktion im Bundestag, im Interview mit Dieter Könnes kein Geheimnis: "Bei all dem, was man hier politisch immer redet, sollte man doch ganz offen damit umgehen und sagen: Schwerpunkt wird der LKW sein." Die Deutsche Bahn hat mittlerweile rund zwei Drittel ihrer Gleisanschlüsse still gelegt und verkauft im großen Stil die Grundstücke der Güterbahnhöfe, die nicht mehr in Betrieb sind, über eine DB-eigene Immobilienfirma. Mit ihrem Tochterunternehmen DB Schenker wickelt die Bahn zudem Zweidrittel ihres eigenen Gütertransports selbst über die Straße ab. Dass das alles auch anders geht, erlebt Dieter Könnes in den Niederlanden und der Schweiz. Hier wird langfristig und mit hohen Investitionen in den Gütertransport auf der Schiene investiert. Doch sobald die Züge die deutsche Grenze erreichen, ist Schluss mit dem großzügig ausgebauten Schienennetz.

Der Direktor des Schweizer Bundesamtes für Verkehr zweifelt an dem tatsächlichen Willen der deutschen Politik, mehr Güter auf die Schiene zu bekommen: "Deutschland ist ein Straßenland", sagt Peter Füglistaler und bestätigt, dass in Deutschland "verkehrslogistisch zu kurzfristig" gedacht werde. WDR-Reporter Dieter Könnes erlebt eine merkwürdige Normalität im Land.

Der LKW-Infarkt auf der Straße kommt dem Einzelnen immer näher - alternative Transportwege werden entweder nicht in Betracht gezogen oder Investitionen viel zu spät oder nur halbherzig umgesetzt.

Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)

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