PHOENIX-Thema "20 Jahre Tschernobyl"
Archivmeldung vom 25.04.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGenau 20 Jahre liegt der GAU von Tschernobyl, der größte anzunehmende atomare Unfall, zurück. PHOENIX erinnert am kommenden Mittwoch, dem 20. Jahrestag, ab 10 Uhr mit Gesprächssendungen, Reportagen und Interviews an die Katastrophe.Die Reportage "Die Kinder von Tschernobyl. 20 Jahre danach: Tschernobyl und die Folgen" (10 Uhr) zeigt das menschenleere Land in der Ukraine und Weißrussland, das nach der Katastrophe geräumt werden musste.
Insgesamt 350.000 Menschen verloren ihre Heimat. Die Kinder
von Tschernobyl waren so stark verstrahlt, dass fast jedes dritte
Kind, das damals zwischen 1 und 4 Jahre alt war, Schilddrüsenkrebs
bekommt. Von den so genannten 800.000 Liquidatoren, Soldaten und
anderen Helfern, die das Atomkraftwerk still legten und mit einem
Beton- Sarkophag überbauten, sind mindestens 50.000 an den
Strahlenschäden gestorben. Offizielle Zahlen werden bis heute zurück
gehalten. 20 Jahre danach scheinen die Lehren aus Tschernobyl
vergessen zu sein. Die Regierung der Ukraine will elf neue
Atomkraftwerke bauen.
Vor wenigen Wochen fuhr ARD-Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar
(Quarks & Co) an den Ort des Geschehens: Mit Atemschutzmaske und
Strahlenmessgerät ging er in die Sperrzone von Tschernobyl und sah
sich den so genannten Sarkophag an, der den explodierten Reaktorblock
umschließt. Mit den Menschen in der Umgebung sprach Yogeshwar über
ihr Leben 20 Jahre nach der Reaktorkatastrophe. PHOENIX zeigt die
Reportage "Strahlendes Erbe - Tschernobyl und seine Folgen" um 10.30
Uhr.
Ebenfalls zum Thema des Tages überträgt der Ereignis- und
Dokumentationskanal um 11.15 Uhr die Diskussionsveranstaltung
"Schüleruni" der FU Berlin unter anderem mit Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel sowie Schülerinnen und Schülern.
"Tschernobyl, all inclusive. Reise in ein verstrahltes Gebiet" heißt
der Film von Christian Klemke, den PHOENIX um 11.45 Uhr zeigt. Seit
kurzem bietet ein Reiseveranstalter für 200 Dollar am Tag Reisen nach
Tschernobyl an. Die Reportage begleitet eine Reisegruppe, fragt nach
den Motiven der Besucher und nach dem Umgang mit der alltäglichen
radioaktiven Gefahr und beschreibt einen Tag und eine Nacht in der
Sperrzone.
Auch die anschließende Podiumsdiskussion anlässlich der Tagung
"Tschernobyl 1986-2006: Erfahrungen für die Zukunft" (12.15 Uhr)
beschäftigt sich mit Fragen nach den Konsequenzen aus der
Reaktorkatastrophe. Es diskutieren Sigmar Gabriel
(Bundesumweltminister), Prof. Dr. Martin Jänicke (Leiter
Forschungsstelle für Umweltpolitik, FU Berlin), Swetlana
Alexijewitsch (Journalistin und Schriftstellerin, Weißrussland) und
Prof. Dr. Edmund Lengfelder (Vorsitzender Deutscher Verband für
Tschernobyl-Hilfe e.V. München).
Für seine Reportage "Der schleichende Tod. 20 Jahre nach der
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl" (PHOENIX, 12.45 Uhr) hat
ARD-Korrespondent Albrecht Reinhardt sich auf Spurensuche begeben. In
den heute noch besonders radioaktiv belasteten Gegenden der Ukraine
und Weißrusslands erzählen die Menschen dem Reporter, wie die
Rettungsarbeiter von damals elend an der Strahlung gestorben sind.
Was für viele unbegreiflich ist: Offiziell gilt Entwarnung in Sachen
Strahlenschäden. Reinhardts Reportage zeigt auch, wie die
Reaktorkatastrophe das Leben der Menschen in den Staaten der
ehemaligen Sowjetunion noch heute prägt.
Quelle: Pressemitteilung PHOENIX