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Licht aus? "WissenHoch2" in 3sat über Nutzen und Schaden von Licht

Archivmeldung vom 29.10.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: ZDF Fotograf: Tim Visser
Bild: ZDF Fotograf: Tim Visser

Wenn Lichtverschmutzung die Nacht zum Verschwinden bringt, gerät ein fundamentaler Taktgeber für das Leben auf der Erde aus der Balance. Viele Organismen haben ihre evolutionäre Nische im Dunkel der Nacht gefunden und müssen sich nun an helle Nächte anpassen. Manchen gelingt das, für viele aber wird die Helligkeit zur Todesfalle. Ob die Wissenschaft Lösungen für das Problem findet, zeigt am Donnerstag, 3. November 2022, 20.15 Uhr, die Dokumentation "Licht aus – Wie Kunstlicht die Natur verändert".

Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt "scobel – Kein Leben ohne Licht". Darin diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über Licht als Lebensspender, Energielieferant und Taktgeber.

Die Dokumentation "Licht aus – Wie Kunstlicht die Natur verändert" besucht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die der Natur und nicht zuletzt der Menschheit wieder mehr natürliche Dunkelheit zurückgeben wollen: Mehr als die Hälfte aller Tiere ist nachtaktiv. Ihre Sinnesorgane, ihr Verhalten, ihre Orientierung und ihr Stoffwechsel sind auf Dunkelheit sowie Mond- und Sternenlicht abgestimmt. Zahllose künstliche Lichtquellen erzeugen durch Reflexion und Streuung einen diffusen Lichtnebel, den Lichtsmog. Das Kunstlicht stört die natürliche Lebensweise der Tiere und Pflanzen, zerstört Biotope und nicht zuletzt die Artenvielfalt: Die Lichtverschmutzung gilt in der Fachwelt seit Kurzem als eine mögliche Hauptursache für das globale Artensterben.

Doch noch immer wird die Dringlichkeit des Themas von der breiten Öffentlichkeit und der Politik unterschätzt. Im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts helfen Menschen in ganz Deutschland beim bundesweit größten Feldexperiment zur Lichtverschmutzung, Wasserinsekten zu fangen, zu bestimmen und zu zählen. Franz Hölker, Ökologe am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin, und sein Forschungsteam wollen herausfinden, wie viele Tiere in Laternen sterben. Peter Südbeck, Leiter des niedersächsischen Nationalparks Wattenmeer, eine der immer noch dunkelsten Regionen in Europa, beobachtet bei Zugvögeln seit einiger Zeit eine besorgniserregende Veränderung des Verhaltens: Das Wattenmeer ist ein globaler Verkehrsknotenpunkt, Rast- und Futterplatz für Millionen von Vögeln, doch Bohrplattformen, Schiffe und Lichtsmog führen dazu, dass die Vögel von ihrer Route abkommen.

Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Kein Leben ohne Licht". Ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde. Erst dieser gigantische Kernreaktor im Zentrum unseres Sonnensystems ermöglichte die Entstehung von Pflanzen, Tieren und Menschen. Licht ist Lebensspender, Energielieferant, Taktgeber. Licht war und ist prägend für die kulturelle und historische Entwicklung der Zivilisationen. Doch inzwischen schadet die übermäßige Nutzung des künstlichen Lichts. Physiker forschen nach Möglichkeiten, die Sonne auf der Erde nachbilden zu können und damit den immer größer werdenden Bedarf an Energie zu decken. Überdies hat Licht auch eine große Symbolkraft in den Religionen dieser Welt.

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

Quelle: 3sat (ots)

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