'Sportschau am Sonntag' zur WM in Katar: Hunderte Arbeiter trotz gültiger Arbeitsverträge in ihre Heimatländer zurückgeschickt
Archivmeldung vom 28.10.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEin Gastarbeiter aus Nepal erhebt massive Vorwürfe gegen seinen Arbeitgeber Al Jaber Trading & Contracting Co. in Katar. In der ‚Sportschau am Sonntag‘ am 30. Oktober ab 19.15 Uhr im Ersten spricht er davon, dass bis zu 700 Gastarbeiter kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft gegen ihren Willen und trotz gültiger Arbeitsverträge in ihre Heimatländer zurückgeschickt worden sind.
‚Die Firma hat uns einfach gesagt, dass wir aufgrund der Weltmeisterschaft aufhören sollen zu arbeiten. Meiner Meinung nach geht es um den Ruf Katars. Sie wollen der Öffentlichkeit die Situation der Gastarbeiter verheimlichen. Nichts soll diese WM stören‘, erklärt der Arbeiter in der ARD. Auch die Sonderzahlungen, die den Arbeitern laut Vertrag zustehen, hätten sie von ihrem Arbeitgeber nicht erhalten.
Nach Sportschau-Anfrage: Katarische Regierung will Vorwürfe untersuchen
Ein Sprecher der katarischen Regierung kündigt in einem Schreiben an die Sportschau eine Untersuchung der Vorwürfe an. ‚Unternehmen, die gegen geltendes Recht verstoßen, werden den strafrechtlichen Behörden gemeldet‘, so der Regierungssprecher. Es gebe keine offizielle Anordnung der Regierung in Katar an Firmen, die Zahl der Gastarbeiter vor der WM zu verringern, heißt es weiter. Die Firma Al Jaber Trading & Contracting reagierte nicht auf eine Anfrage.
Der Sportschau liegt dagegen ein Regierungsdokument vor, in dem Firmen aufgefordert werden, die Zahl der ‚nicht benötigten Gastarbeiter‘ im Zeitraum 21. September 2022 bis 18. Januar 2023 zu reduzieren.
Am 31.Oktober reist Bundesinnenministerin Nancy Faeser gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes Bernd Neuendorf zu Gesprächen nach Katar. Im ARD-Magazin Monitor hat Nancy Faeser diese Woche die Fußball-WM in Katar deutlich kritisiert. Von Monitor konkret angesprochen auf die Entscheidung, Katar die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten zu lassen, sagte Faeser: ‚Es gibt Kriterien, an die sich gehalten werden muss und dann wäre es besser, dass das nicht in solche Staaten vergeben wird.‘
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)