ZDF-Magazin "WISO": Fluglinien verstoßen gegen Preisangabenverordnung
Archivmeldung vom 20.02.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs hält es nicht für zulässig, dass Fluggesellschaften auf derselben Strecke unterschiedliche Steuern und Gebühren erheben. Das berichtet das ZDF- Wirtschaftsmagazin "WISO" in seiner Sendung am heutigen Montag, 20. Februar 2006, 19.35 Uhr.
"Das ist nicht zulässig", so
Hans-Frieder Schönheit von der Wettbewerbszentrale in Bad Homburg.
"WISO" hatte für die Strecke vom Flughafen Köln/Bonn nach Antalya
Unterschiede bis zu 180 Prozent bei Steuern und Gebühren
festgestellt. Diese Zusatzkosten variierten zwischen 14 Euro (bei
Condor und Sunexpress) und 38,95 Euro bei Germanwings. Die
Wettbewerbszentrale wird die Recherchen des ZDF zum Anlass nehmen,
eine Abmahnung der betroffenen Fluglinien vorzubereiten.
Auch bei der Höhe des Kerosinzuschlags liegen die Airlines weit
auseinander: Auf der untersuchten Strecke kommen so
Ticketnebenkosten zwischen 38 und 67 Euro zustande.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Gebührenerstattung bei
Nichtantritt des Fluges ("no show"): Während Germanwings und Air
Berlin den Fluggästen die eingeforderten Steuern und Gebühren auf
Antrag rückerstatten, gibt es bei LTU, Condor, Sunexpress und
Hapagfly keinen Cent zurück. Ein klarer Wettbewerbsverstoß, weil
diese Kosten nur durchgeleitet werden. Wird der Fluggast nicht
abgefertigt, dann müssen die Airlines für ihn auch nicht zahlen.
Also hat er einen Anspruch auf Rückzahlung, so die Wettbewerbshüter.
Ein anderes Beispiel für die "Kreativität" der Branche: Der irische
Billigflieger Ryanair erhebt für jeden Kunden eine Rollstuhlgebühr
von einem halben Euro pro Strecke. Auch diese Gebühr ist nach
Ansicht der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs
unzulässig.
Mehr Informationen in der "WISO"-Sendung am Montag, 20. Februar
2006, um 19.35 Uhr. Es moderiert Michael Opoczynski.
Quelle: Pressemitteilung ZDF