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Flaschen sammeln für ein besseres Leben: ZDF-"37°"-Doku über Pfandjäger

Archivmeldung vom 08.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bruno bessert auf der Reeperbahn St. Pauli mit Flaschensammeln seine klamme Haushaltskasse auf. Bild: "obs/ZDF/Nadja Kölling"
Bruno bessert auf der Reeperbahn St. Pauli mit Flaschensammeln seine klamme Haushaltskasse auf. Bild: "obs/ZDF/Nadja Kölling"

"Armut macht unsichtbar", sagt Nicole und greift in den Mülleimer, um die Pfandflasche zu ergattern. Als sie mit dem Flaschensammeln begann, hatte sie Hemmungen, doch inzwischen steht sie zu ihrer Arbeit, mit der sie sich ein paar Euro im Monat dazuverdient. Warum Menschen für wenige Cent in Mülleimern wühlen, fragt die "37°"-Dokumentation "Die Pfandjäger" am Dienstag, 11. Dezember 2018, 22.15 Uhr im ZDF. Autorin Nadja Kölling begleitet Burkhard, Nicole und Bruno, die sich mit dem Pfand ihre klamme Haushaltskasse aufbessern.

Seit 2011 ist die diplomierte Sozialarbeiterin Nicole aus Düsseldorf aufgrund eines schweren Rückenleidens erwerbsunfähig. Weil der 57-jährigen alleinerziehenden Mutter nach Abzug ihrer Fixkosten nur noch knapp 100 Euro im Monat bleiben, geht sie Leergut sammeln. So oft es ihre Gesundheit zulässt, verlässt sie um 4.30 Uhr ihre Wohnung, sucht die Straßen ab und durchwühlt knapp 250 Mülleimer nach Leergut. "Ich will mir einmal im Monat eine Tasse Kaffee leisten, ohne überlegen zu müssen, was ich morgen zu Mittag esse. Deswegen gehe ich sammeln", sagt sie.

Der 79-jährige Burkhard aus Hannover lebt seit fast zwölf Jahren von Grundsicherung. Das Flaschensammeln hilft ihm, seinen Tag zu strukturieren, bringt ihn in Bewegung, raus aus dem Haus und unter Menschen. "Ich könnte mir nicht vorstellen, im Altersheim am Stadtrand darauf zu warten, dass das Essen kommt." Doch seit seinem Herzinfarkt 2017 braucht er mehr Ruhe und ist nicht mehr so fit. Wie lange wird Burkhard es gesundheitlich noch schaffen, so oft auf Flaschenjagd zu gehen?

Bruno kommt an guten Tagen auf einen Stundensatz von knapp fünf Euro. Das Revier des 70-Jährigen ist die Reeperbahn auf St. Pauli. 2008 kam er aus dem Osten nach Hamburg, um dort einen Job zu finden. Doch trotz seiner drei Ausbildungen fand er nichts. Inzwischen lebt er von 800 Euro Rente im Monat. Die Miete in Hamburg kann er sich davon auf Dauer nicht leisten. Deshalb beschließt Bruno, ins sächsische Görlitz zu ziehen, um dort neu anzufangen.

Die "37°"-Sendung steht am Sendetag ab 8.00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung: https://zdf.de/dokumentation/37-grad/37-die-pfandjaeger-100.html

Quelle: ZDF (ots)

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