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Wale - Gärtner der Meere

Archivmeldung vom 20.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ein Blauwal beim Abtauchen vor der Azoren-Insel Faial. Blauwale zeigen die Fluke, wenn sie beim Fressen immer wieder schnell und tief abtauchen, um an möglichst große Mengen der Krillschwärme zu kommen. Bild: ZDF und Annette Scheffer
Ein Blauwal beim Abtauchen vor der Azoren-Insel Faial. Blauwale zeigen die Fluke, wenn sie beim Fressen immer wieder schnell und tief abtauchen, um an möglichst große Mengen der Krillschwärme zu kommen. Bild: ZDF und Annette Scheffer

Im ZDF-Wissenschaftsmagazin "Abenteuer Wissen" beschäftigt sich Karsten Schwanke am Mittwoch, 22. Juli 2009, 22.15 Uhr, mit den bedrohten Meeressäugern und zeigt, welche zentrale Rolle die Wale im Ökosystem Ozean spielen. Über Jahrhunderte galten sie als unberechenbare Monster der Meere und wurden als lukrative Rohstofflieferanten erbarmungslos gejagt.

Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt, und die sanften und intelligenten Riesen werden immer mehr geschützt. Und auch Wissenschaftler suchen nach Wegen, die Wale zu retten. Denn vielleicht weisen uns die Giganten der Meere sogar einen Weg aus der drohenden Klimakatastrophe.

Blauwale, die größten auf der Erde lebenden Tiere sind vom Aussterben bedroht. Seit Einführung des kommerziellen Walfangs im 19. Jahrhundert hat sich ihre Zahl dramatisch reduziert. An der Universität der Azoren gehen Wissenschaftler seit Jahren der Frage nach, wie viele Blauwale tatsächlich noch in den Ozeanen unterwegs sind. Zwischen Amerika und Europa, in der Mitte des Atlantiks, herrschen weltweit einzigartige Lebensbedingungen für Wale - ein idealer Ort für Walforscher. Wie pflanzen sich die Tiere fort, wie kommunizieren sie miteinander, wo leben sie? Berührungsängste hat der Meeresbiologe Rui Prieto keine. Er nähert sich den Blauwalen bis auf wenige Meter, um sie mit Sendern auszustatten. Nur so kann er die Tiere orten, ihre Zugrouten verfolgen und schließlich erfahren, wie viele Blauwale es gibt.

Im 19. Jahrhundert waren Wale begehrte Rohstofflieferanten für Margarine, Seifen und Kerzen. Ihr öliger Tran erleuchtete selbst die Straßenlaternen vieler Großstädte. Walfangflotten waren weltweit unterwegs und brachten vielen Regionen passablen Reichtum. Doch wie sieht es mit dem Walfang heute aus? Warum hat der Wal in Japan bis heute eine so große Bedeutung, dass sich das Land internationalem Druck widersetzt? Seit langem setzen sich Umweltorganisationen wie Greenpeace für den Schutz der Meeressäuger ein. Ein Kampf mit vielen Hindernissen, obwohl die internationale Walfangkommission die Fangquoten und damit den kommerziellen Walfang regelt. Ein Blick in die Arktis zeigt als Kontrast zum industriellen Luxuswahn, was Walfang für traditionelle Fischer in der Polarregion bedeutet: eine Chance zum Überleben - und eine nachhaltige Nutzung der Natur.

Zwei Monate ist das Forschungsschiff Polarstern im Südatlantik unterwegs. An Bord befinden sich 51 Wissenschaftler aus Deutschland und Indien sowie ein Team von "Abenteuer Wissen". Sie wollen herausfinden, welche Auswirkungen die Algenblüte auf den Kohlendioxid-Austausch zwischen Meer und Atmosphäre hat. Wale spielen dabei eine entscheidende Rolle, denn sie halten ein sehr produktives Ökosystem aufrecht. Ihre Hauptnahrungsquelle sind kleine Krebstiere - der Krill. Doch den gibt es immer weniger. Ein Rätsel für die Wissenschaft. Denn eigentlich müsste es mehr Krill denn je geben, da die Anzahl der Wale zusehends schwindet. Die Lösung liegt in der Nahrungskette der Tiefsee: Wale scheiden über ihren Kot Nährstoffe aus, die zu einem massiven Algenwachstum im Meer führen. Und genau davon ernährt sich der Krill. Aber die Algen sind in Wirklichkeit noch mehr als nur Futter. Sie binden zusätzlich das klimakritische Kohlendioxid aus der Atmosphäre, und zwar so viel, dass sie vielleicht sogar den Treibhauseffekt verringern könnten.

Quelle: ZDF

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