Der Daten-Dschungel: "ZDFzoom" über Online-Überwachungen
Archivmeldung vom 27.03.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVideo-Überwachung und Gesichtserkennung: Nach dem Terroranschlag von Berlin überbietet sich die Politik mit Forderungen nach mehr Überwachung - in der realen und der digitalen Welt. Zugleich empfinden viele Menschen Unbehagen, dass ihre Privatsphäre mehr und mehr durchleuchtet wird. "ZDFzoom" erkundet am Mittwoch, 29. März 2017, 22.45 Uhr, den "Daten-Dschungel" und fragt: "Fantastische Freiheit oder smarte Sklaverei?". Wer will wie viel Persönliches von sich preisgeben? Was bringt die schöne neue Welt - Freiheit oder Diktatur der Daten?
"ZDFzoom" zeigt: Längst interessieren sich nicht nur Unternehmen wie Facebook, Google und Co., sondern auch die Politik für persönliche Daten. Eine umfassendere Überwachung der sozialen Netze ist etwa für den Staatssekretär des Bundesinnenministeriums, Ole Schröder (CDU), genauso notwendig wie die Videoüberwachung: "Ob Täter überführt werden, kann nicht davon abhängig gemacht werden, welche Art der Kommunikation genutzt wird - das herkömmliche Telefon, WhatsApp oder Skype."
Doch für die vermeintliche Sicherheit bezahlen wir mit tiefen Einblicken in die Privatsphäre. Und nicht nur dort: Der Schnappschuss mit der Handy-Kamera, die mobile Suche nach einem guten Restaurant oder einem günstigeren Versicherungstarif, das bequeme Anmieten eines Mietwagens - was dank digitaler Technik so bequem erscheint, ist fast immer mit dem Bereitstellen persönlicher Daten verbunden.
Seine Reise durch den Daten-Dschungel führt "ZDFzoom"-Autor Kersten Schüßler bis nach China: Bis 2020 soll dort jeder Mensch auf Schritt und Klick überwacht und aus den gesammelten Online-Aktivitäten der soziale Wert jedes Einzelnen errechnet werden. Wer nicht ausreichend punktet, den könnten Strafen erwarten. "Idee ist eine Kooperation von Regierung und großen Internet-Firmen. So ein soziales Punktesystem ist digitales Brandmarken", urteilen Wissenschaftler der University of Hongkong.
Smarte Sklaverei, in der die Regierung gemeinsam mit digitalen Big Playern Daten abgreift und für ihre Zwecke nutzt? Längst mahnen Experten wie der dänische Computerwissenschaftler Henrik Schärfe vor einer Diktatur der Daten. Er kritisiert: Die Stimmung schwanke zwischen Untergang und Silicon-Valley-Euphorie. Es sei aber höchste Zeit, sich darüber klar zu werden, in welcher Daten-Gesellschaft wir eigentlich leben wollen.
Quelle: ZDF (ots)