SWR Messung: In Kraichtal und Kirburg ist es zu laut!
Archivmeldung vom 30.10.2019
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Freigeschaltet durch André OttStraßenverkehrslärm kann zum Gesundheitsrisiko werden: Die Messaktion des SWR innerhalb des multimedialen Projekts "Hier ist es zu laut" liefert besorgniserregende Ergebnisse: An neun Orten in Baden-Württemberg und an sechs Messstellen in Rheinland-Pfalz liegen die meisten der vom SWR gemessenen Werte über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO (53 dB tagsüber und 45 dB nachts).
Expertinnen und Experten haben sich zu diesen Ergebnissen geäußert und sehen Handlungsbedarf. ADAC empfiehlt "strengere und realitätsnähere Lärmprüfung" Insgesamt hatte der SWR an 25 Orten mit kalibrierten Messgeräten jeweils zwei Wochen alle 40 Sekunden den Schallpegel gemessen. Die Ergebnisse, Reaktionen darauf sowie weitere Recherchen zum Thema sendet der SWR in einem großen Schwerpunkt am 30. Oktober im Fernsehen und in SWR4 und SWR1. Mehr Informationen zum Projekt gibt es unter swr.de/zulaut.
Mediziner wie der Mainzer Kardiologe Prof. Dr. med. Thomas Münzel gehen davon aus, dass Menschen, die einer solchen Dauerlärmbelastung ausgesetzt sind, krank werden. Auch der ADAC, Europas größter Automobilclub, empfiehlt Maßnahmen zur Reduktion von Straßenverkehrslärm: "Bei der Typzulassung neuer Fahrzeugmodelle sowie von Anbauteilen (wie Sportauspuffanlagen) sollte eine strengere und realitätsnähere Lärmprüfung vorgenommen werden", kommentiert Unternehmenssprecherin Katrin van Randenborgh.
Offizielle Richtwerte überschritten
In Kirburg im Westerwald lagen 67 Prozent der Messwerte auch über dem amtlichen Richtwert für Lärmsanierung (67 dB). Im baden-württembergischen Kraichtal waren es sogar 70 Prozent. Extreme Dauerbelastungen weisen die SWR-Messungen auch in Stuttgart an der Alten Weinsteige nach, in 77955 Ettenheim und in 67240 Bobenheim-Roxheim. Einem extremen Gesundheitsrisiko sind die Anwohner der Löwensteiner Straße in Obersulm-Willsbach ausgesetzt. Dort ergaben die SWR-Messungen, dass alle Schallpegel, die zwischen 22 und 6 Uhr erfasst wurden, über der Empfehlung der WHO lagen.
Amtliche Lärmberechnungen "schön" gerechnet Die SWR Mitmach-Aktion "Hier ist es zu laut" zeigt, dass viele Betroffene die amtlichen Lärmberechnungen für ungeeignet erachten: Sie beklagen, dass z. B. Lärm durch Motorräder am Wochenende, durch Überschreitung von Geschwindigkeitsbegrenzungen oder auch durch das Nicht-Einhalten von LKW-Verboten durch den amtlich errechneten Mittelungspegel nicht erfasst wird. Damit werde die Belastung der Anwohner von Seiten der Behörden oft "schön" gerechnet. Eine wissenschaftliche Auswertung der SWR Mitmach-Aktion durch die Hochschule Karlsruhe (Institut für Verkehr und Infrastruktur) stützt diese Darstellung.
Termine SWR Thementag "Hier ist es zu laut!", Mittwoch, 30. Oktober 2019:
Planet Schule: "Autoflut - Wie viel Verkehr verkraften unsere Städte?", 5:25 Uhr Landesschau, 7:10, 18:45 Uhr "SWR Aktuell", 16:00, 17:00, 18:00, 19:30 Uhr "Kaffee oder Tee", 16:06 Uhr "betrifft: Hier ist es zu laut! Was tun gegen Straßenverkehrslärm?", 20:15 Uhr "Die Auto-Dröhner - Mannheims laute Söhne", 21 Uhr "mal ehrlich ... es ist zu laut!", 22 Uhr
Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)