SWR-Doku "Der Katakombenpakt" Film über geheimes Vermächtnis des Zweiten Vatikanischen Konzils
Archivmeldung vom 19.11.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf teure Dienstwagen, auf Bischofspaläste, prunkvollen Ornat und selbst auf ihre Ehrentitel wollten sie verzichten. Stattdessen machten sie es sich zur Aufgabe, arm zu leben und für die Rechte der Armen zu streiten. 500 Konzilsväter unterzeichneten 1965 beim Zweiten Vatikanischen Konzil ein Dokument zur radikalen Selbstverpflichtung - den Katakombenpakt. Der Text befeuerte in Lateinamerika die "Theologie der Befreiung". Papst Paul VI. bekam ihn überreicht, dann verliert sich die Spur des Dokuments. Die Dokumentation "Der Katakombenpakt" begibt sich am 26. November um 23.30 Uhr im Ersten auf die Spuren eines vergessenen Kapitels des Konzils und deckt dessen Hintergründe auf.
Durch alle Jahrhunderte hinweg und bis in die Gegenwart hinein scheint die Kirche das Gegenmodell zu einer feudalen, hierarchisch organisierten Kirche vergessen zu haben. Paläste und kirchliche Prunkbauten entstanden. Hat die Kirche ihren Auftrag vergessen, an der Seite der Armen zu stehen und für sie Partei zu ergreifen?
Die Dokumentation von Bernd Seidl und Wolfgang Rommel basiert auf Originaldokumenten, Archivmaterial und Zeitzeugen. Sie zeichnet ein eindrucksvolles Bild vom lebhaften Geschehen hinter den Kulissen des Konzils. Im Mittelpunkt steht dabei das Engagement des brasilianischen Bischofs Dom Helder Câmara. Szenische Rekonstruktionen zeigen seine nächtlichen Meditationen und seine Aktivitäten während des Konzils. Gleichzeitig dokumentiert der Film aber auch, was aus diesem Engagement des "Bischofs der Armen" geworden ist und fragt nach der aktuellen Situation der katholischen Kirche vor dem Hintergrund der Ideen des Katakombenpakts. Die Dokumentation ist eine Produktion des SWR und wurde im Frühjahr 2012 in Rom und in Brasilien gedreht, die Redaktion hat Uwe Bork.
Quelle: SWR - Das Erste (ots)