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Wie Kinder zu Opfern werden: "ZDFzoom" über "Netz des Missbrauchs"

Archivmeldung vom 04.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/ZDF/Gerald Gerber"
Bild: "obs/ZDF/Gerald Gerber"

Die Zahlen sind alarmierend: Das FBI schätzt, dass weltweit ständig etwa 750.000 Pädophile im Netz auf der Suche nach Kinderpornografie sind. Ein Trend dabei ist der sogenannte Cybersex. Minderjährige - meist aus armen Ländern Südostasiens - werden gezwungen, sich vor der Webcam auszuziehen oder Sex mit Erwachsenen zu haben. Tausende Kilometer entfernt, in den westlichen Industrieländern, sitzen die Kunden vor ihren Computern und schauen dabei zu.

Dieses Thema nimmt "ZDFzoom" am Mittwoch, 6. Juni 2018, 23.05 Uhr, in der Dokumentation "Im Netz des Missbrauchs" in den Blick und berichtet, "wie Kinder zu Opfern werden". "ZDFzoom" ist es gelungen, einige deutsche mutmaßliche Nutzer dieser sogenannten Sex-Shows zu identifizieren und sie mit ihren Taten zu konfrontieren. Bislang geht keine Ermittlungsbehörde gegen sie vor. Wie die Recherchen von "ZDFzoom" zeigen, bleiben viele Täter in Deutschland unbehelligt. UNICEF schätzt, dass allein auf den Philippinen jährlich 100.000 Kinder Opfer von Cybersex werden. In dem Inselstaat trifft "ZDFzoom" Kinder, die von ihren Erlebnissen mit den Tätern aus dem Westen erzählen. Unter den Folgen des Missbrauchs leiden sie bis heute. Sie sind selbstmordgefährdet, haben fast jede Nacht Albträume, und es fällt ihnen schwer, wieder Vertrauen zu Erwachsenen aufzubauen.

"ZDFzoom" trifft auch die Ermittler der Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Gießen. Nicht selten verhindert die Anonymität des Internets, dass sie den Tätern auf die Spur kommen. Ein großes Problem bei den Ermittlungen sei die sogenannte Keuschheitsprobe. Um in die einschlägigen Foren und Chaträume zu gelangen, verlangen die Administratoren, dass Nutzer zunächst selbst eine kinderpornografische Darstellung verschicken. Ermittler dürfen aber in Deutschland bei ihrer Arbeit keine Straftaten begehen. Die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann will das ändern. Zusammen mit ihren Kollegen in Bayern und Rheinland-Pfalz startet sie nun auf Bundesebene eine Initiative, die es Ermittlern ermöglichen soll, mit computergenerierten Bildern in die Pädophilen-Netzwerke einzudringen, um so mehr Täter dingfest zu machen.

Quelle: ZDF (ots)

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