"Strampeln, schuften, abgehängt": "ZDFzoom" über soziale Gerechtigkeit
Archivmeldung vom 01.08.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist eines der Top-Themen im Wahlkampf: soziale Gerechtigkeit. Denn in Deutschland arbeiten Polizisten, Lehrer oder Verkäuferinnen in Vollzeit, erziehen Kinder, pflegen Angehörige - und kommen dennoch kaum über die Runden. Am Mittwoch, 2. August 2017, 23.45 Uhr, berichtet "ZDFzoom" in der Dokumentation "Strampeln, schuften, abgehängt: Die verunsicherte Mittelschicht" von mangelnder Planungssicherheit und fehlender Wertschätzung.
In Deutschland geht es nicht gerecht zu - davon ist die Mehrheit der Bundesbürger überzeugt. Wie es dazu kommen kann, dass sich so viele abgehängt fühlen, zeigt Autorin Rita Knobel-Ulrich in ihrem Film: So sichert ein Polizist in Berlin Staatsbesuche Seite an Seite mit Bundespolizisten, allerdings bekommen letztere 500 Euro mehr im Monat als ihr Berliner Kollege. Von gleichem Lohn für gleiche Arbeit keine Rede. Auch einer Lehrerin ergeht es nicht besser: Sie wird alljährlich vor den Sommerferien entlassen und nach den Ferien befristet wieder eingestellt. Das handhaben viele Bundesländer so und sparen damit viel Geld.
Ein grundlegendes Problem in der Bundesrepublik: 7,5 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten in befristeten Verträgen, in Minijobs, in Jobs auf Abruf. Sie hangeln sich von Befristung zu Befristung, bekommen keine Bankkredite, wagen es nicht, eine Familie zu gründen. Noch dazu wird ihre Lebensplanung durch hohe Abgaben erschwert. Denn nach jüngsten Erhebungen der OECD steht Deutschland in puncto Steuern und Abgaben weltweit an der Spitze und wird nur noch von Belgien getoppt.
Quelle: ZDF (ots)