"WissenHoch2" in 3sat über Katastrophenschutz: Mit einer Wissenschaftsdokumentation und einer Ausgabe von "scobel"
Archivmeldung vom 29.09.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićUkrainekrieg, Extremwetterlagen, die Pandemie und Versorgungsengpässe bestimmen derzeit den Alltag. Wie kann man schneller und wirksamer auf immer neue Krisen und Gefährdungen reagieren? "WissenHoch2" in 3sat widmet sich am Donnerstag, 6. Oktober 2022, um 20.15 Uhr in der Dokumentation "Katastrophenschutz – Wie gut sind wir vorbereitet?" von Björn Platz dieser Frage. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen in "Vergessene Nachrichten" über Nachrichtenselektion.
Die Flut im Juli 2021 mit 180 Toten war die größte deutsche Naturkatastrophe der letzten Jahrzehnte. Feuerwehrleute fordern ein Jahr danach mehr Personal und ausfallsichere Kommunikation. Denn in der Katastrophennacht brachen zuerst das Handynetz, dann der Digitalfunk zusammen. Dominic Kudlacek, Professor für International Safety Management an der Hochschule Bremerhaven, erforscht, wie gute Einsatzkoordination im Katastrophenfall aussieht und erprobt, wie viele Vorräte man tatsächlich braucht, um 14 Tage ohne Strom und Wasser zu überleben.
Eine Krise, die sich inzwischen zum Dauerproblem entwickelt hat, ist die Coronapendemie. Der Pandemiemanager der Bundesregierung, Generalleutnant Carsten Breuer, ist überzeugt: Um auf eine Krise optimal zu reagieren, müsse man etablierte Regelungen kurzfristig ändern können. Dezentrale Strukturen zwängen Entscheider, vor Ort Lösungen zu finden, die möglichst viele mittragen. Eine weiterer Aspekt des Films befasst sich mit der Frage, wie sich eine Gesellschaft gegen ständige Bedrohung wappnen kann. An der medizinischen Fakultät der Universität von Tel Aviv erforscht Katastrophenmanagerin Bruria Adini, wie die israelische Bevölkerung mit Raketenbeschuss, Erdbebengefahr und andere Bedrohungen umgehen soll.
Im Anschluss daran, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Vergessene Nachrichten". Nur ein geringer Teil der Ereignisse, die täglich in der Welt passieren, können in den Medien dargestellt werden. Bei der Nachrichtenauswahl, die immer wieder neu getroffen werden, müssen Prioritäten gesetzt werden hinsichtlich Relevanz und Sachverhalten. Was gesendet und gemeldet wird, kann folglich nur eine Auswahl sein, die aber nicht in allen Aspekten kongruentes Abbild des Weltgeschehens darstellt. Journalistinnen und Journalisten befinden sich bei der Informationsflut häufig im Zwiespalt zwischen ihrem öffentlichen Auftrag und den Zwängen ihres Mediums, beispielsweise den zeitlichen Begrenzungen und den ökonomischen Möglichkeiten für die intensive Recherche.
Die Journalisten sollen zum einen "möglichst sachlich, umfassend und vollständig berichten", zum anderen ist es aber auch ihre Aufgabe, aufgrund begrenzter Publikumsaufmerksamkeit und Sendekapazität die Nachrichtenvielfalt nach bestimmten Werten zu ordnen. Beispiele für vergessene Nachrichten gibt es viele. In Deutschland sind das vor allem soziale Themen. Was kann in Zukunft getan werden, damit vergessene Nachrichten nicht vergessen werden? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen: Julia Leeb, Journalistin, Filmemacherin und Fotografin. Sie hat sich in ihrer Arbeit auf Staaten in politischen Umbruchsituationen fokussiert; Hektor Haarkötter, Journalist und Professor für Kommunikationswissenschaft an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Sein Interesse liegt auf der Nachrichtenvernachlässigung; Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler und Professor an der Universität Tübingen. Er veröffentlicht Kommentare und Essays in Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu aktuellen Debatten und medienpolitischen Fragen.
"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel zum gleichen Thema mit einem interdisziplinären Team von Expertinnen und Experten.
Quelle: 3sat (ots)