Die Feindzentrale: Das ZDF im Visier der Staatssicherheit
Archivmeldung vom 14.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach über zweijähriger Recherche, bei der über 350 000 Seiten Dokumente ausgewertet und Hunderte von Zeitzeugengesprächen geführt wurden, strahlt das ZDF am Donnerstag, 16. November 2006, 23.45 Uhr, und am Freitag, 17. November 2006, 0.10 Uhr, die zweiteilige Dokumentation "Die Feindzentrale – Das ZDF im Visier der Staatssicherheit" aus.
Der Film von Christhard Läpple deckt auf, wie Ost-Berlin mit großem
Aufwand an Personal und Material versuchte, das ZDF vom ersten Tag
seiner Gründung an zu kontrollieren und zu beeinflussen. Die
Staatssicherheit gab dieser geheimen Operation den
Decknamen "Bagage". Über 200 inoffizielle Mitarbeiter wurden im
Kampf gegen die "Feindzentrale", wie Erich Mielke den Sender nannte,
eingesetzt, darunter ein langjähriges Fernsehratsmitglied, ein
Kameramann und eine Praktikantin in der Redaktion Zeitgeschichte.
Auch zwei ZDF-Korrespondenten wurden vom Berliner Geheimdienst als
geheime Quellen der DDR-Auslandsspionage geführt.
Die Dokumentation zeigt ebenfalls, wie das Korrespondentenbüro des
ZDF in Ost-Berlin überwacht und ausspioniert wurde. Jeder Anruf,
jeder Brief, jeder Besucher wurde erfasst; gegen 672 DDR-Bürger
wurde im Zusammenhang mit der "Akte ZDF" ermittelt.
Für den Film brechen Beteiligte zum ersten Mal ihr Schweigen – fast
20 Jahre nach dem Ende der Geheimaktionen gegen die "Feindzentrale
ZDF". Entstanden ist eine intensive Nahaufnahme über Verdacht und
Misstrauen, Vertrauen und Verrat.
Auch die ZDF-History-Dokumentation von Joachim Jauer, "Antenne West – Das Fernsehen und die deutsche Einheit", am Sonntag, 19. November 2006, 0.00 Uhr, zeigt, wie Ost-Berlin bis zum Mauerfall versuchte, die Berichterstattung des ZDF zu behindern. Sie berichtet aber auch, wie das Westfernsehen ungehindert über Mauer und Stacheldraht hinweg das Leben in der DDR beeinflusst hat.
Quelle: Pressemitteilung ZDF