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Seepiraten zwischen Mythos und Wirklichkeit

Archivmeldung vom 08.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zwei Soldaten mit schwerem Maschinengewehr an Bord der Fregatte Rheinland Pfalz. Bild: ZDF und Deutsche Marine Achim Winkler
Zwei Soldaten mit schwerem Maschinengewehr an Bord der Fregatte Rheinland Pfalz. Bild: ZDF und Deutsche Marine Achim Winkler

Ehemalige Fischer, die heute schwer bewaffnet und in wendigen Schlauchboten die Küsten vor Somalia, Kenia oder die Straße von Malakka unsicher machen, lassen nur wenig vom Piraten-Mythos erkennen, der von einem schillernden Leben auf karibischer See, überquellenden Schatztruhen und einer eingeschworenen Gemeinschaft erzählt.

Das ZDF-Magazin "Abenteuer Wissen" mit Moderator Karsten Schwanke geht in der Sendung am Mittwoch, 10. Juni 2009, 22.15 Uhr dem Piraten-Mythos und der aktuellen Wirklichkeit nach.

Moderne Piraten gleichen in Strategien und Zielen eher See-Terroristen: GPS gesteuert und pfeilschnell schießen fünf Schnellboote von ihrem Mutterschiff aus in Richtung Frachter. Über Strickleitern und Enterhaken gelangen die Piraten zwar wie einst ihre historischen Vorbilder auf die Reling. Der gewaltige Unterschied allerdings: Die Bewaffnung ist heute hochmodern. Solche Piratenüberfälle haben sich im vergangenen Jahr weltweit rund 300 Mal abgespielt, ein Drittel davon allein im Golf von Aden und an der Ostküste vor Somalia. Rund 120 Millionen US-Dollar Lösegeld sollen Seeräuber im vergangenen Jahr dabei erpresst haben. Nils Stolberg, Reeder der Bremer Beluga Shipping, hat Piraten in wochenlangen Verhandlungen kennengelernt - im vergangenen Jahr war sein Frachtschiff "BBC Trinidad" in den Händen somalischer Piraten. Was als vermeintliche "Notwehr" gegen jene begann, die die Küste vor Somalia mit ihren Treibnetzen leer fischten, ist inzwischen ein florierender Wirtschaftszweig geworden.

Wie lassen sich Seepiraten abwehren? Da in den Häfen niemand mit Waffen an Bord darf, sind alle, ob Frachter, Kreuzfahrtschiff oder Öltanker, auf den Schutz von außen angewiesen - durch Kriegsschiffe oder durch Spezial-Einsatzkommandos, die sich via Hubschrauber auf hoher See einfliegen lassen. Piraten-Abwehrtrainer Ralf Spieß, ein ehemaliger Marinesoldat, trainiert heute Schiffscrews und bringt ihnen Abwehr- und Verteidigungsstrategien ohne Waffen bei. Abschreckung, Verhinderung und Beendigung von Piraten-Überfällen lautet auch der Auftrag der deutschen Fregatten am Horn von Afrika. Ein 18 Mann starkes Marine-Fliegergeschwader und zwei SEA LYNX-Bordhubschrauber sollen Piraten vertreiben und gegebenenfalls auch festnehmen.

"Abenteuer Wissen" zeigt auch auf, woher der Mythos der historischen Piraten kommt. Vor der Küste North Carolinas liegt das Flaggschiff des berüchtigten Piraten "Blackbeard", das Wrack der "Queen Anne's Revenge": Der Historiker und Unterwasserarchäologe David Moore untersucht dort die zentralen Artefakte, die Einblicke in das Leben der Piraten geben.

Quelle: ZDF

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