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"Stefan George: Das geheime Deutschland": 3sat-Dokumentation über den deutschen Dichter und sein Wirken

Archivmeldung vom 03.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Brüder Stauffenberg bei Stefan George /Bild: "obs/3sat/ZDF/akg-images"
Die Brüder Stauffenberg bei Stefan George /Bild: "obs/3sat/ZDF/akg-images"

Die Dokumentation "Stefan George - das geheime Deutschland", die 3sat am Samstag, 7. Juli 2018, 21.55 Uhr, anlässlich des 150. Geburtstags Georges zeigt, folgt den Spuren des Dichters. Stefan George wurde am 12. Juli 1868 in Bingen geboren, am 4. Dezember 1933 starb er im Schweizerischen Minusio. Die Dokumentation von Ralf Rättig entstand auf der Basis neuester wissenschaftlicher und biographischer Erkenntnisse. Sie zeichnet - sachlich und kritisch - ein komplexes Leben nach und zeigt auf, wie sich bei George Dichtung und Politik tief durchdrangen.

Biograf Thomas Karlauf hat die Filmcrew an die zentralen Orte in Georges Leben begleitet. Gefilmt wurde auch in Häusern, zu denen noch kein Filmteam Zutritt hatte. Experten wie Ulrich Raulff, Leiter des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, kommen ebenso zu Wort, wie Ute Oelmann, eine Kennerin von Georges Werk, und der Leiter des Stefan George Archivs, Maik Bozza. Die Herausgeberin des "Philosophie Magazins", Svenja Flaßpöhler, FAZ-Redakteur und Schriftsteller Simon Strauß und die Erziehungswissenschaftlerin Meike Sophia Baader gehen der Frage nach, wie aktuell George heute noch ist.

Um die Jahrhundertwende begann George damit, junge Männer in sein enges Umfeld zu holen. Der Soziologe Max Weber beobachtete das und entwickelte an George sein Konzept der "charismatischen Herrschaft", mit dem später der Aufstieg Hitlers und Mussolinis erklärt wurde. Georges Anspruch: Die Elite für ein geheimes Deutschland zu formen mit Menschen, in denen er Deutschlands Zukunft sah. Zu seinen Jüngern gehörten auch die Brüder Stauffenberg.

Die Dokumentation zeichnet die Fundamente des "George-Kreises" nach und lässt ein deutliches Bild entstehen: Es waren männliche Jugendliche und junge Männer, die George an sich band. Platons "Symposion" war ein zentraler Text des Kreises. Ein Text, der untersucht, unter welchen Bedingungen die körperliche Liebe zwischen Lehrer und Schüler gerechtfertigt ist. Daraus formte George sein Konzept des "pädagogischen Eros" einer erotischen Bindung zwischen ihm und seinen Jüngern im Namen der Bildung. Ob es dabei auch zu sexuellem Missbrauch von Jugendlichen kam, ist nach Lage der Fakten nicht zu beantworten. Aber zum Bild gehört, dass der George-Kreis systematisch vorging: Ältere Jünger rekrutierten neue Jünger.

"Stefan George: Das geheime Deutschland" als Video-Stream: https://ly.zdf.de/2cD/

Audiodatei (downloadfähig): Interview mit Filmemacher Ralf Rättig: https://ly.zdf.de/lMD6/

3sat - das Programm von ZDF, ORF, SRG und ARD

Quelle: 3sat (ots)

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