Kann man mehr als eine(n) lieben?
Archivmeldung vom 30.07.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMonogamie ist die in unserer Gesellschaft akzeptierte Beziehungsform. Doch es gibt auch Menschen, die mehrere Partner gleichzeitig lieben und mit ihnen glücklich sind. Man nennt sie "polyamor", das heißt "mehrere liebend". Von ihnen handelt die Dokumentation "Ich liebe nicht nur einen" von Jana Matthes und Andrea Schramm, die das ZDF am Dienstag, 2. August 2011, 22.15 Uhr, in seiner Reihe "37°" ausstrahlt.
Ganz offen bekennen sich darin mehrere Menschen zu ihrer polyamoren Lebensweise. Sie gewähren der Kamera Einblick in ihre feste Zweierbeziehung, stellen aber auch ihre Geliebten vor. Sie sprechen über Abwechslung, Freiheit und die Möglichkeit, Bedürfnisse auszuleben, aber auch über Eifersucht, Kompromisse und Verletzungen. Gemeinsam ist ihnen allen, dass es nicht vorrangig um wechselnde Sexbeziehungen geht, sondern um langjährige, verbindliche Freundschaften, von denen alle Beteiligten wissen.
Der ehemalige Bauingenieur Justus und die frühere Lehrerin Erika, beide 67, leben im Brandenburgischen in einer "polyamoren" Alten-WG und empfinden die Mehrfachliebe als ideale Beziehungsform fürs Alter. Sie lieben sich, doch hat jeder noch andere Geliebte. Erika hat zwei feste Freunde, und auch Justus trifft regelmäßig Freundinnen. Bevor sie Justus kennenlernte, hatte Erika ein "normales" monogames Leben geführt: Sie wohnte in einem kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt, arbeitete als Lehrerin und war ihrem Mann bis zu dessen Tod immer treu. Auch Justus betrat mit seiner damaligen Frau Neuland, als sie nach mehr als zehn Ehejahren ihre Beziehung öffneten und Erika als Dritte hinzukam. Einige Jahre lebte Justus mit beiden Frauen zusammen. Dann erkrankte seine Ehefrau an Krebs und wurde von ihm und Erika bis zu ihrem Tod gepflegt.
Auch der Psychologe Silvio und die Kunsttherapeutin Mara leben mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig. Die beiden sind seit sieben Jahren ein Paar und bezeichnen einander als Hauptpartner. Nebenbei verabreden sie sich einmal im Monat mit verschiedenen Geliebten. Wer sich wann mit wem trifft, wird verhandelt und in den Familienkalender eingetragen. Als vor vier Jahren Tochter Anna geboren wurde, lebten sie auf Maras Wunsch eine Zeit lang monogam. Demnächst wollen sie sogar heiraten - aber dennoch polyamor bleiben.
Quelle: ZDF (ots)