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Rachepornos: Jeder Zehnte wird zum Täter

Archivmeldung vom 19.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Paar: nicht immer ist das Foto freiwillig.
Paar: nicht immer ist das Foto freiwillig.

Bild: pixabay.com, Ben_Kerckx

Einer von zehn Erwachsenen hat bereits Nacktbilder oder -videos seines Gegenübers ohne dessen Einverständnis aufgenommen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie von Forschern der australischen RMIT University. Die Wissenschaftler haben 4.200 Personen im Alter zwischen 16 und 49 befragt und herausgefunden, dass mehr als sechs Prozent bereits explizites Foto- oder Videomaterial verbreitet haben.

Männer öfter Täter

Betroffene haben im Grunde zwei Handlungsoptionen. "Zum einen können diese versuchen, eine Verbreitung zu verhindern (auch mittels Anwalt). Das kann oft nach hinten losgehen und führt zu einer noch größeren Verbreitung (Streisand-Effekt). Die zweite Option besteht darin, sich darüber lustig zu machen und dem Aggressor somit die Basis zu entziehen", schildert Marketing-Experte Bernd Pfeiffer von LimeSoda gegenüber pressetext. Die lockere Reaktion erfordere eine dicke Haut.

Während sechs Prozent der Befragten tatsächlich einschlägiges Material geteilt haben, drohten fünf Prozent zumindest damit. Neun Prozent sind im Besitz von Bildern oder Videos, auf denen jemand nackt zu sehen ist. Auch die Zahl der Opfer spricht für einen besorgniserregenden Trend: So war eine von fünf Personen schon von einer derartigen Attacke auf die Privatsphäre betroffen.

Eine Studie aus dem Jahr 2016 hatte bereits gezeigt, dass Männer wesentlich öfter explizite Fotos oder Videos von Freunden, Ex-Partnern und Verwandten verbreiten als Frauen. Aus dieser Erhebung geht ebenfalls hervor, dass auch lesbische, homosexuelle oder bisexuelle Personen im Vergleich zu anderen Probanden häufiger sexuelle Übergriffe begehen, die auf der Verbreitung von diskretem Bildmaterial beruhen.

Medienkompetenz wichtig

Laut Nicola Henry von der RMIT University wird Sicherheit im Netz bereits an Schüler vermittelt. Nichtsdestotrotz müssen auch älteren Altersgruppen derartige Bildungsprogramme zugute kommen. "Ich glaube, die meisten Menschen nehmen an, dass digitaler Missbrauch nur Jüngeren widerfährt", erklärt Henry. Der Ausbildungsfokus sollte ihr zufolge insbesondere auf einem respektvollen Miteinander liegen.

Experten hierzulande bestätigen ebenfalls, dass Medienkompetenz schon ein fixer Bestandteil des Unterrichts ist. "Das gehört schon in die Schulen als eigenes Unterrichtsfach. Jeder von uns hat immer und überall das 'Dritte Auge', die Handy-Kamera, mit und kann ständig alles filmen und dokumentieren und dann sofort verbreiten", erklärt Pfeiffer abschließend.

Quelle: www.pressetext.com/Carolina Schmolmüller

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