Jugendliche stehen nicht sehr auf Sexting
Archivmeldung vom 20.07.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSexting ist weniger weitverbreitet als befürchtet, wird aber trotz Warnungen weiterhin von Jugendlichen betrieben, besagt eine Studie der Florida Atlantic University (FAU). "Wenn man Jugendlichen zeigt, dass Sexting nicht so normal und alltäglich ist, wie sie glauben, könnten weniger von ihnen daran teilnehmen", meint Sameer Hinduja, Professor an der FAU und Koautor der Studie.
Der Begriff "Sexting" beschreibt einen Vorgang, bei dem Jugendliche erotische Fotos oder Videos von sich machen und diese dann über SMS oder soziale Netzwerke verschicken. Den Forschern nach ist das potenziell sehr gefährlich, da die privaten Inhalte durch das Internet leicht in die falschen Hände geraten und so zu Eingriffen in die Privatsphäre oder sogar Erpressung führen können.
Wenige schicken explizite Inhalte
Um festzustellen, wie gebräuchlich Sexting bei Jugendlichen ist, haben die Experten 5.593 US-Schüler im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren interviewt. Sie fragten die Probanden, ob sie schon einmal ein explizites Foto oder Video von sich verschickt oder von jemand anderem erhalten haben. Es stellte sich heraus, dass eine große Mehrheit auf Sexting verzichtet. Nur elf Prozent haben schon einmal einen expliziten Inhalt verschickt, und 14 Prozent entsprechenden Content erhalten.
Jedoch kamen 63,9 Prozent der Probanden, die von ihrem Partner um Sexting gebeten wurden, dieser Bitte nach, 43 Prozent sogar bei jemandem, der kein romantischer Partner war. Bei männlichen Probanden war die Wahrscheinlichkeit, ein Sexting von einem romantischen Partner zu erhalten oder an ihn zu schicken, höher als bei weiblichen. Dagegen wurden Probandinnen öfter von jemandem, der kein romantischer Partner war, um einen expliziten Inhalt gebeten. Ältere Jugendliche neigen eher zu Sexting als jüngere.
Sexting längst nicht allgegenwärtig
Ein Fokus der Studie lag auf den Gefahren von Sexting. Vier Prozent der Probanden glaubten, jemand hätte ein Sexting von ihnen unerlaubt mit einer dritten Partei geteilt. Ebenfalls vier Prozent gaben an, selbst schon einmal unerlaubt einen expliziten Inhalt geteilt zu haben. Die insgesamt niedrige Anzahl von Probanden, die Sexting betreiben, sei aber ein wichtiges Ergebnis, das Jugendlichen bewusst sein sollte. Das würde den wahrgenommenen Gruppenzwang mindern und zeigen, dass Sexting nichts Alltägliches ist.
Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas