Autorin Benoîte Groult: "Affären helfen, in den Ehealltag zurückzukehren"
Archivmeldung vom 02.02.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSie gehört zu den bekanntesten Feministinnen der Gegenwart und landete mit dem erotischen Roman "Salz auf meiner Haut" Ende der 80er Jahre einen Weltbestseller. Heute ist die inzwischen 88-jährige Benoîte Groult in Frankreich mit ihrer jüngst erschienenen Autobiografie auf Lesereise.
Im Interview mit der Frauenzeitschrift FÜR SIE spricht die Autorin und Journalistin über ihren einstigen Liebhaber Kurt, den sie Ende des Zweiten Weltkriegs kennenlernte und der sie zu dem Erfolgsroman inspirierte. Obwohl sie den US-Piloten wirklich geliebt hätte, lehnte sie seinen Antrag ab. "Ich wusste, ich würde unglücklich sein", sagt Groult. "Wir weinten viel, aber ich sagte Nein."
Bei einem Wiedersehen nach zehn Jahren flammte die Affäre erneut auf. "Wir beschlossen, dass es zu schade wäre, dieses Gefühl wieder aufzugeben", erzählt Groult. Dennoch sei sie 54 Jahre mit ihrem Mann Paul verheiratet geblieben. "Als wir heirateten, wussten wir, es würde auch schwierige Momente geben." Ihr Mann sei schon bald fremdgegangen, doch sie seien mit dem Thema offen umgegangen. "Natürlich war ich enttäuscht", erzählt die französische Autorin. "Aber wer kann 54 Jahre lang zusammenleben, ohne sich zu verletzen?"
Die Feministin glaubt nicht daran, dass man die Leidenschaft in einer Beziehung erhalten kann, ohne fremdzugehen. "Man muss auch mal jemand anders sein dürfen. Nur für ein, zwei Tage." Ihrer Erfahrung nach helfe das, in den Alltag zurückzukehren und damit zufrieden zu sein. "Ich finde, es ist mutiger, Untreue zu akzeptieren, als zu glauben, man könne 54 Jahre lang demselben Mann treu bleiben", sagt Groult.
Quelle: FÜR SIE