Sex in der Pandemie: So beeinflusst Corona unser Liebesleben
Archivmeldung vom 23.02.2022
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDurch die anhaltende Corona-Pandemie werden zahlreiche Bereiche des Lebens der Menschen beeinflusst, ob die Arbeit, die Psyche oder die Freizeit. Daneben hat sich jedoch auch das Sex- und Beziehungsleben durch die Corona-Krise maßgeblich verändert. Wissenschaftliche Studien haben dieses Phänomen bereits untersucht. Das Ergebnis zeigt unter anderem, dass Frauen, die sich während der Pandemie in glücklichen Beziehungen befunden haben, kaum unter der Situation gelitten haben.
Diejenigen, die in einer Partnerschaft leben, wissen, dass im Zuge der zahlreichen Lockdowns allgemeinhin wesentlich mehr Zeit mit dem Partner verbracht wurde. Singles haben dagegen jedoch erfahren, dass das Kennenlernen eines potentiellen zukünftigen Partners wesentlich erschwert wurde.
Die Fragestellung der Forscher der Hochschule Merseburg konzentrierte sich daher darauf, welche Auswirkungen der Lockdown auf das Sexualleben von Singles und Vergebenen hat. Zwischen den Monaten Juni und Oktober des Jahres 2020 – also der Zeit, nachdem der erste Lockdown stattgefunden hat – wurden in diesem Zusammenhang über 3.500 Personen zu dem Thema befragt.
Mehr Sex für glücklich vergebene Frauen dank Lockdown
Besonders Frauen, welche sich in einer glücklichen Bindung befinden, konnten von dem Lockdown aus sexueller Perspektive durchaus profitieren. Pro Monat konnten diese sich im Durchschnitt so über 6,5 sexuelle Momente freuen. Vor dem Lockdown hatte sie dagegen lediglich vier Mal pro Monat Sex.
Anders sieht dies jedoch in Partnerschaften aus, die sich bereits vor der Pandemie in der Krise befanden. Durch den Lockdown hat sich die Situation für diese in der Regel verschlechtert oder hat stagniert.
Kaum Sex für Singles in der Pandemie
Das Sexualleben von Singles wurde durch die Corona-Pandemie dagegen negativ beeinflusst. Im Durchschnitt hatten die Alleinstehenden so weniger sexuelle Kontakte, daneben hat auch ihre psychische Zufriedenheit maßgeblich unter der Situation gelitten.
Der Grund dafür ist, dass nahezu kontinuierliche Kontaktbeschränkungen bestanden, keine Partys veranstaltet wurden und auch die Bars lange geschlossen waren. Neue Leute kennenzulernen, war somit kaum möglich. Darüber hinaus wurde allgemein eine größere Vorsicht an den Tag gelegt, wenn es darum ging, mit welchen Menschen noch ein persönlicher Kontakt gepflegt wurde.
Weniger Lust auf Sex – Mit Ausnahmen
Im April des Jahres 2020 wurden darüber hinaus auch durch die Sexualpädagogin und Soziologin Barbara Rothmüller in Österreich und Deutschland über 8.000 Menschen zu ihren Sexualleben interviewt. Im Zuge dieser Befragung ergab sich das Bild, dass viele der Befragten besonders im Frühjahr des Jahres 2020 stark gestresst waren und ein Gefühl der Unsicherheit verspürten. Darunter hat die Lust auf Sex in hohem Maße gelitten. Allerdings galt dies nicht für alle Menschen.
Die Studie hat nämlich ebenfalls ergeben, dass durchaus auch Personen existieren, bei denen die Lust auf Sex durch die Corona-Pandemie gesteigert wurde. Bei ihnen handelt es sich dabei häufig um Menschen, welche grundsätzlich offener für neue Erfahrungen und außergewöhnliche Sexpraktiken sind. In der Pandemie haben diese sich dann verstärkt ausgelebt und ausprobiert.
Höhere Nachfrage nach Vibratoren und Sextoys
Ein sorgenfreies Kennenlernen von neuen Menschen ist im Zuge der Pandemie zwar kaum oder nur sehr eingeschränkt möglich, allerdings möchten viele Menschen aus diesem Grund nicht auf ein abwechslungsreiches und erfülltes Sexleben verzichten.
So ist es kaum verwunderlich, dass die Nachfrage nach Sextoys, wie etwa hochwertigen Sexdolls, und Vibratoren im Jahr 2020 maßgeblich gestiegen ist.
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