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BDSM: Vorurteile und Wahrheiten

Archivmeldung vom 27.06.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Handschelle, High Heels
Handschelle, High Heels

Bikld:pixabay

Die Erotik hat einen weiten Horizont, den aber leider nicht alle Menschen überblicken. Noch immer gibt es einige konservative Paare, die lediglich die Missionarsstellung zum Zwecke der Fortpflanzung betreiben. Doch dieses Bild wird seltener, wie man etwa an dem großen Erfolg von „50 Shades of Grey“ feststellen kann. Plötzlich gilt die „dunkle“ Erotik nicht mehr als unschicklich, sondern wird sogar zum Trend. Oftmals fehlt es aber noch an der notwendigen Aufklärung, um nach wie vor nach wie vor gepflegte Vorurteile von Teilen der Gesellschaft zu reduzieren.

BDSM ist eine perverse Spielart!

Pervers ist eine Sache erst, wenn niemand mehr freiwillig mitmacht. Dabei muss natürlich klar sein, dass man niemanden mit der eigenen Sexualität belästigen darf. Natürlich ist es erlaubt, sich frivol und gerne auch extravagant gekleidet in die Öffentlichkeit zu begeben. Die Geschlechtsteile sollten aber bedeckt sein. Und: BDSM gehört nicht in die breite Öffentlichkeit – wie übrigens auch keine andere sexuelle Spielart.

Allerdings geht es niemanden etwas an, was Menschen im Schlafzimmer oder in einem Club so miteinander anstellen. Und dort wird BDSM von mehr Menschen betrieben, als mancher es sich denken mag. BDSMler kommen aus allen Teilen der Gesellschaft und sind in jeder Altersgruppe zu finden. Die Studentin, der Lehrer, der Fliesenleger und die Ingenieurin treiben es womöglich auf die harte Tour – und haben viel Freude daran. Der soziale oder finanzielle Status spielt dabei keine Rolle.

BDSM ist brutal!

Bei BDSM Spielen kann es tatsächlich heftig zugehen. Allerdings wird hier nicht stets mit der Peitsche hantiert, bis das Blut spritzt. In den meisten Fällen gibt es beim BDSM keine gefährlichen Verletzungen oder bleibende Spuren. Nur so ist zu erklären, dass sich nicht jede Domina immer wieder vor Gericht wegen einer vorsätzlichen Körperverletzung verantworten muss.

Fakt ist aber, dass zahlreiche Menschen Schmerzen als lustvoll empfinden – und dass es eine weitere Gruppe gibt, die anderen diese Schmerzen gerne zufügt. Dabei wird aber penibel darauf geachtet, wie weit man tatsächlich gehen kann. Oft sind die BDSMler sogar reflektierter und einfühlsamer als andere. Denn diese Spielart kann man nicht gedankenlos praktizieren, wenn man kein gesundheitliches Risiko eingehen will.

Lack, Leder, Latex, Handschellen und Ketten sind feste Bestandteile von BDSM!

Die genannten Dinge und Materialien sind für viele Anhänger sadomasochistischer Praktiken tatsächlich essenziell. Aber es gibt ebenfalls viele BDSMler, die vollkommen ohne einen solchen „Schnickschnack“ auskommen. Und dafür gibt es eine nicht einmal kleine Gruppe von Menschen, die einen ausgeprägten Materialfetisch hat, ohne sich beim Sex für die harte Gangart zu begeistern. Man kann also nicht alle Menschen über einen Kamm scheren – auch nicht in diesem Aspekt.

S/mler haben kein Schlafzimmer, sondern einen Folterkeller!

Angesichts dieses Vorurteils müssen die meisten S/Mler herzlich lachen. Zwar stimmt es, dass spezielle Studios in ähnlicher Art ausgestattet sind und sich auch in manch einem privaten Schlafzimmer ein Andreaskreuz oder ein Dominathron befindet. Meistens fehlt es dort aber am Platz, zudem sind diese Möbel recht kostspielig. Meistens beschränkt man sich daher auf kleinere Accessoires wie am Bett angebrachte Fesseln für Hände und Füße. Die lassen sich auch einfacher vor den Kindern verstecken …

BDSMler haben keine Lust auf normalen Sex

Auch das ist vollkommener Quatsch. Natürlich gibt es (wie in jedem anderen Lebensbereich auch) jene Menschen, die ihre Lust und Leidenschaft „24/7“ leben, also keinen Alltag jenseits des BDSM kennen. Für die allermeisten ist S/M aber nur eine Möglichkeit unter vielen anderen, die eigene Lust zu (er)leben. Für viele ist BDSM sogar gerade deswegen so prickelnd, weil man ihn nicht tagtäglich erlebt. Er darf sich also durchaus abwechseln mit anderen erotischen Spielen – und manches lässt sich auch ganz wunderbar kombinieren. Beispielsweise kann BDSM eine geradezu romantische Erfahrung sein.

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