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UEGD: Jetzt Öffnungsperspektive für Erotikgewerbe schaffen!

Archivmeldung vom 30.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Prostituierte in einem Bordell
Prostituierte in einem Bordell

Foto: Juhu
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Unternehmerverband Erotikgewerbe Deutschland (UEGD) appelliert an die Politik, Betriebsschließungen für Prostitutionsstätten aufzuheben. Das UEGD-Hygieneschutzkonzept zeigt wie eine verantwortungsvolle Wiedereröffnung des Erotikgewerbes gelingen kann.

Während Deutschland schrittweise den Weg in eine neue Normalität geht, fehlt dem Erotikgewerbe weiterhin jegliche Perspektive. Zahlreiche Nachbarländer wie die Niederlande, Belgien, die Schweiz, Österreich und Tschechien haben das Corona-bedingte, temporäre Verbot der Prostitution bereits aufgehoben oder werden dies im Juli tun. "In Deutschland jedoch ignoriert die Politik weiter die durch das Verbot ausgelösten Probleme für Sexarbeiter_innen und Betreiber von Prostitutionsstätten", kritisiert Holger Rettig, Präsident des Unternehmerverbands Erotikgewerbe Deutschland (UEGD). "Diese politische Hinhaltetaktik auf Kosten der Betriebe und Sexarbeiter_innen muss schnellstmöglich beendet werden", fordert Rettig.

Um die Rückkehr zur Normalität im Erotikgewerbe verantwortungsvoll und professionell zu gestalten, hat der UEGD daher einen Stufenplan mit begleitendem Hygieneschutzkonzept entwickelt und im Rahmen einer Pressekonferenz am 30. Juni im "Liberty Berlin" in Berlin vorgestellt. Dieser sieht vor, dass zunächst nur erotische Massagen in Prostitutionsgewerben erlaubt werden. Weitere prostitutive Leistungen wie Geschlechtsverkehr bleiben vorerst untersagt. In einer zweiten Stufe sollen weitere Lockerungen entsprechend dem lokalen Infektionsgeschehen vorgenommen werden. Anlehnend an eine Verbotsaufhebung für Kontaktsportarten wie Judo, Boxen, Ringen etc. sieht der Plan als letzte Stufe vor, in Prostitutionsgewerben auch alle Tätigkeiten wieder uneingeschränkt zu erlauben.

"Wir wissen um unsere Verantwortung, sowohl unseren Kunden als auch den Sexarbeiter_innen und Angestellten gegenüber. Aber wir können Hygiene - und zwar nicht erst seit Corona!", stellt Kerstin Berghäuser, Betreiberin von "Liberty Berlin" klar. "Notwendige Anpassungen an die Hygieneanforderungen wie Beschilderung, Desinfektionsspender und vieles mehr haben wir in den vergangenen Wochen vorgenommen. Sobald die Politik es zulässt, können wir öffnen. Werden wir jedoch noch länger hingehalten, müssen wir und zahlreiche weitere Betriebe im ganzen Land vermutlich für immer schließen", so Berghäuser weiter.

"Die Schaffung einer Öffnungsperspektive für Prostitutionsstätten ist eine klare Frage der sozialpolitischen Verantwortung. Die drohende Insolvenz zahlloser Betriebe bedeutet einen massiven Verlust an Arbeitsplätzen, die den strengen räumlichen, hygienischen, gesundheitlichen sowie Schutzstandards des Prostituiertenschutzgesetzes entsprechen", erklärt Rettig. "Jeder weitere Tag, an dem es keine klare Perspektive gibt, erhöht den Druck auf diejenigen Sexarbeiter_innen, die bisher durch alle finanziellen Hilferaster gefallen sind und könnte dazu führen, dass sie ihre Tätigkeit in der Illegalität aufnehmen müssen. Dadurch werden nicht zuletzt auch Zwangsprostitution und Menschenhandel begünstigt", so Rettig abschließend.

Quelle: Unternehmerverband Erotikgewerbe Deutschland e.V. (ots)


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