"Treue entspricht nicht unserer Natur"
Archivmeldung vom 14.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Treue ist ein kulturelles Produkt, sie entspricht nicht unserer Natur", behauptet Prof. Ulrich Clement im Interview mit dem G+J-Frauenmagazin EMOTION. Der Autor des in Kürze erscheinenden Buchs "Wenn Liebe fremdgeht" bezeichnet Fremdgehen als "lebendiges Ereignis zwischen Menschen, aus dem man etwas machen kann".
Nicht in jeder Paar-Beziehung sei etwas faul, wenn einer fremdgehe. Das könne sogar in einer "wunderbaren Phase" passieren, aus Übermut oder aus einer Verführungssituation heraus.
Seitensprünge zu beichten, hält Clement nicht unbedingt für notwenig. "Aber wer fremdgeht, muss Verantwortung für das übernehmen, was er getan hat", betont er. "Oft werden Geständnisse nur gemacht, weil man sein schlechtes Gewissen entlasten will." Das sei unfair.
Demjenigen, der hintergangen worden ist, empfiehlt der Professor, Ruhe zu bewahren. "Natürlich bin ich erst mal verletzt. Aber Kränkungen lassen nach, deshalb sollte ich nach ein paar Tagen überlegen, was es wirklich für mich heißt, dass mein Partner eine Faszination für einen Dritten entwickelt hat." Die Kunst bestehe darin zu sagen: "Ich kann nicht alles bieten, und ich akzeptiere, dass mein Partner irgendwo Feuer gefangen hat." Das geht laut Clement, wenn die Loyalität nicht gefährdet ist.
Prof. Ulrich Clement ist Leiter des Instituts für Sexualtherapie Aachen/Heidelberg. Sein neues Buch "Wenn Liebe fremdgeht" kommt Anfang April auf den Markt.
Quelle: EMOTION