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Pille weiterhin beliebtestes Verhütungsmittel vor Kondom

Archivmeldung vom 29.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Happy Birthday, Pille
Happy Birthday, Pille

Die Pille bleibt weiterhin das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland allerdings inzwischen nur noch knapp vor Kondomen. Das geht aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, über welche die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.

Das Ministerium verweist auf entsprechende Befragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bei 18- bis 49-Jährigen. "Diese sexuell aktive bundesdeutsche Bevölkerung nutzt bei der Verhütung am häufigsten die Pille (47 Prozent) oder das Kondom (46 Prozent)", heißt es in der Antwort des Gesundheitsministeriums. Der Anteil derer, die mit der Pille verhüten, sei damit gegenüber einer entsprechenden Erhebung aus dem Jahr 2011 um sechs Prozentpunkte gesunken. Die Kondom-Nutzung zu Verhütungszwecken habe dagegen im gleichen Zeitraum um neun Prozentpunkte zugenommen, heißt es in der Antwort weiter.

Verglichen mit Pille und Kondom spielten andere Verhütungsmethoden nur eine untergeordnete Rolle. 10 Prozent verhüteten mit der Spirale. Laut der BZgA-Befragung setzten darüber hinaus drei Prozent der 18- bis 49-Jährigen zur Vermeidung von Schwangerschaften auf eine Sterilisation des Mannes, zwei Prozent auf eine Sterilisation der Frau. Drei Prozent nutzten die Kalender-, zwei Prozent die Temperaturmethode. Zwei Prozent machen von empfängnisverhütenden Vaginalringen Gebrauch. Bei näherer Betrachtung der Daten fielen unterschiedliche Trends in bestimmten Altersgruppen auf: Überproportional stark habe die Nutzung der Pille bei den 18- bis 29-Jährigen abgenommen – und zwar um 16 Prozentpunkte auf 56 Prozent, heißt es in der Antwort des Gesundheitsministeriums. Dagegen sei unter jüngeren Erwachsenen der Anteil derer gestiegen, die mit dem Kondom verhüten, um sieben Prozentpunkte auf 58 Prozent.

"Aus der Größenordnung dieser Zahlen wird deutlich, dass es gerade in diesem Bereich Doppelnutzungen gibt", folgert das Gesundheitsministerium. Außerdem sei auffällig, dass immer mehr 40- bis 49-Jährige die Spirale zur Verhütung nutzten. Der Anteil sei von 13 Prozent im Jahr 2011 auf 20 Prozent im Jahr 2018 gestiegen, heißt es in der Antwort weiter. Was Informationen zu hormonellen Verhütungsmethoden angeht, verweise die Bundesregierung auf die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Diese informiere auch über mögliche Nebenwirkungen und unerwünschte Begleiterscheinungen. Der FDP-Gesundheitsexperte Wieland Schinnenburg forderte eine möglichst umfassende Information der Öffentlichkeit. Er fordere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, "endlich etwas für eine messbar wirksame Prävention und Aufklärung zu tun", sagte Schinnenburg den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".

Viele Deutsche würden sich offenbar bewusst für die Verhütung per Kondom statt mit der Pille entscheiden. "Enttäuscht bin ich von der Bundesregierung, die zu wenig für die Aufklärung tut und zudem noch nicht einmal weiß, welche Personen sie durch die wenigen durchgeführten Kampagnen erreicht", so der FDP-Politiker weiter. Laut Gesundheitsministerium hat es im vergangenen Jahr fünf Rückrufe für Verhütungsmittel auf dem deutschen Markt gegeben. "Diese bezogen sich auf vaginale Verhütungsringe, von denen mehrere Chargen unterschiedlicher Zulassungsinhaber zurückgerufen wurden", heißt es in der Antwort.

Ursache seien "vermehrte Ringbrüche" beim Einsetzen gewesen. 2018 habe es dagegen auch Rückrufe bei Kondomen gegeben. Hintergrund seien dabei "eine eingeschränkte Produkthaltbarkeit" sowie Beschädigungen einzelner Kondome gewesen, heißt es in der Antwort des Gesundheitsministeriums. Mit staatlicher Unterstützung erhalten Frauen ab 20 Jahren, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Kinderzuschlag, Wohngeld, Asylbewerberleistungen oder ähnliches beziehen, eine Kostenübernahme für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel. Dies geschieht über ein Modellprojekt des Bundesverbandes "pro familia".

Laut Gesundheitsministerium wurden In 2018 und 2019 seien in gut 9.000 Fällen die Kosten für Verhütungsmittel übernomm en worden, heißt in der Antwort des Gesundheitsministeriums, über welche die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten. Die Ausgaben dafür hätten sich auf 1,31 Millionen Euro belaufen. Zwischen 2017 und 2019 hätten die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und von ihr finanzierte Partner zudem fast eine halbe Million Gratis-Kondome in Deutschland verteilt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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