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Steampunk: Dampf-Computer soll Realität werden

Archivmeldung vom 09.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Computer-Bauteil: Steampuk im Londoner Science Museum. Bild: Bruno Barral, cc by-sa 2.5
Computer-Bauteil: Steampuk im Londoner Science Museum. Bild: Bruno Barral, cc by-sa 2.5

Der britische Informatiker John Graham-Cumming hat mit "Plan" ein Projekt ins Leben gerufen, um einen dampfbetriebenen Computer zu realisieren. Benannt ist das Projekt nach einer Skizze des Mathematikers Charles Babbage. "Er hat 1837 einen digitalen Allzweckcomputer entworfen, doch nie realisiert", erklärt Graham-Cumming gegenüber pressetext. Mit der mechanischen "Analytical Engine", die das Steampunk-Genre mitinspiriert hat, war Babbage seiner Zeit weit voraus.

"All seine Ideen wurden in den späten 30ern und 40ern wiederentdeckt", betont Graham-Cumming. Denn elektronische Computer haben prinzipiell die gleiche Funktionsweise wie Baggages Entwurf. Dieser soll nun umgesetzt werden, um den Erfinder zu würdigen. Mit heutigen Computern kann das dampflokgroße Gerät natürlich nicht mithalten, doch historisch gesehen ist es durchaus beeindruckend.

Modernes Design

Im Gegensatz zu anderen, oft zweckgebundenen Rechenmaschinen, hatte Babbage die Vision eines echten Allzweckgeräts. Sein mechanisches Design entsprach konzeptionell dem moderner Computer, so der Plan-28-Initiator. Beispielsweise ist die "Mill" der Analytical Engine das Äquivalent einer CPU, die einzelne Operationen ausführt. Den ersten Plänen zufolge sollten Daten während der Programmausführung in Speicherplätzen zu je 40 Dezimalstellen abgelegt werden - effektiv ein Arbeitsspeicher für den Dampf-Computer, der etwa 1,7 Kilobyte entspricht.

Das ist auf den ersten Blick nicht viel. "Zum Vergleich: Das Apollo-Computerleitsystem, mit dem Armstrong und Aldrin auf den Mond geschickt wurden, hatte 3,8 Kilobyte RAM", betont jedoch Graham-Cumming. Das war über 130 Jahre nach Babbages Erstentwurf. Der Mathematiker selbst hatte zudem in späteren Entwürfen sogar zehnmal mehr Speichereinheiten vorgesehen. Auch die Lochkarten-Ära hatte der britische Erfinder vorweggenommen, denn eben solche dienen in seinem Konzept als externes Langzeitarchiv für Programme.

Zeit für die Umsetzung

Babbage konnte zu Lebzeiten nur Teile der Analytical Engine bauen. Nach seinem Tod wurde die Umsetzung aus Kostengründen auf Eis gelegt. Mit Plan 28 sucht Graham-Cumming nun nach der nötigen Unterstützung, um den ersten Allzweckcomputer doch noch Realität werden zu lassen. Dazu muss zunächst eine Entscheidung fallen, wie genau die Analytical Engine auszusehen hat. Denn Babbage hatte seine Entwürfe in über 30 Jahren immer wieder angepasst.

Vor der eigentlichen Umsetzung schlägt Graham-Cumming vor, die Funktionstüchtigkeit der Maschine mithilfe moderner 3D-Modellierung zu prüfen. Dazu könnten auch die Macher moderner Steampunk-Werke wie des Films "Wild Wild West" beitragen. "Ich denke, wer hochwertige 3D-Games oder Filme macht, hat Fähigkeiten, die für die Simulation nützlich wären", meint der Informatiker abschließend gegenüber pressetext.

Quelle: pressetext.austria Thomas Pichler

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