Helmut Schmidt: Strauß nannte RAF-Häftlinge "Geiseln"
Archivmeldung vom 29.08.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlErstmals hat der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) enthüllt, was Franz Josef Strauß im Krisenstab des Kanzleramts im Herbst 1977 zur Rettung des entführten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer vorgeschlagen hat.
In mehreren Publikationen zum Deutschen Herbst ist vermutet
worden, der damalige CSU-Vorsitzende habe in Erwägung gezogen,
Standgerichte zu schaffen und für jede erschossene Geisel einen
RAF-Häftling zu erschießen. Schmidt relativierte diese Darstellung in
einem Gespräch mit der ZEIT zum Deutschen Herbst.
Er sagte, Strauß' Wortwahl sei "sehr viel vorsichtiger" gewesen, jedoch hätte sie vielleicht auf dasselbe hinauslaufen können. "Ich meine, dass er gesagt hat: "Wir haben doch auch Geiseln". Und nicht mehr als das", sagte der Altkanzler und heutige Mitherausgeber der ZEIT. Jedenfalls habe er Strauß' Bemerkung als "sehr befremdlich" in Erinnerung.
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT