Archäologische Untersuchungen im Iran werden fortgesetzt
Archivmeldung vom 23.10.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer antike elamische Fundort Haft Tappeh im Südwesten Irans wird seit 2002 kontinuierlich durch Archäologen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) untersucht. Die Ausgrabungen brachten wichtige Ergebnisse bezüglich der Stadtstruktur und ihrer historischen Entwicklung hervor, spürten aber auch eine menschliche Tragödie auf, die sich vor 3400 Jahren abspielte.
Die Entdeckung einer Tragödie
In der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. erwuchs etwa 15 Kilometer südlich der Kapitale Susa eine Stadt, die rasch zum wichtigsten Zentrum des Reichs Elam aufstieg. Innerhalb kurzer Zeit bauten die elamischen Könige Tepti-ahar und Inschuschinak-schar-ilani monumentale Baukomplexe wie Tempel- und Palastanlagen und die Stadtfläche wuchs auf eine Größe von rund 250 Hektar. Für etwa hundert Jahre florierte die Stadt. Wirtschaftliche und politische Beziehungen wurden zu Nachbarstaaten wie Babylonien aufgebaut. Handel und Kunsthandwerk entwickelte sich, wovon die nun entdeckte Werkstatt und das dazu gehörige Tontafelarchiv reichlich Zeugnis ablegen. Mit dem Ende des 14. Jahrhunderts v. Chr. trat aus unbekannten Gründen eine städtebauliche Stagnation ein. Einige der Monumentalbauten wurden verlassen, andere aufgegeben und deren Ruinen wurden von der Bevölkerung nachträglich für die Errichtung einfacher Behausungen benutzt.
Archäologen der Universität Mainz unter der Leitung von Behzad Mofidi-Nasrabadi fanden heraus, dass die Stadtbevölkerung am Ende der Besiedlungsphase Opfer eines Massakers geworden war: Zwischen den Behausungen der letzten Bauschicht wurde in einer Straße ein Massengrab mit mehreren hundert Skelettresten entdeckt. Dort waren die Toten hinter einer Mauer willkürlich übereinander angehäuft worden.
Mit der erneuten Bewilligung zur Finanzierung des Grabungsprojekts durch die DFG können nun die Ausgrabungen fortgesetzt werden, um die näheren Umstände dieser menschlichen Tragödie und deren historischen Hintergrund aufzuklären. Die JGU hat für die neue Grabungskampagne Anfang 2015 eine Anschubfinanzierung zur Verfügung gestellt.
Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz (idw)