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Magazin: Reagan wollte 198 Atomraketen in Deutschland stationieren

Archivmeldung vom 05.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ronald Reagan (1983)
Ronald Reagan (1983)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

US-Präsident Ronald Reagan erwog eingangs der Achtzigerjahre angeblich, mindestens 198 ballistische Atomraketen in der Bundesrepublik zu stationieren. Die Bundeskanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl waren dagegen, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf Akten des Auswärtigen Amts, die das Institut für Zeitgeschichte im Verlag de Gruyter veröffentlicht.

Es gehe um die Pershing-II-Rakete, die von deutschem Boden aus in wenigen Minuten bis kurz vor Moskau fliegen konnte. Der sogenannte Nato-Doppelbeschluss von 1979 sah vor, 108 Pershings als Gegengewicht zur sowjetischen SS-20-Rakete aufzustellen, was zu heftigen Protesten führte. Die Friedensbewegung sprach sogar von einer Erstschlagwaffe. Schon bald sei in Bonn jedoch der Verdacht aufgekommen, dass die USA mindestens 90 weitere Pershings "als Nachladebestand" in der Bundesrepublik stationieren wollten, schreibt der "Spiegel" weiter. 1982 habe dann ein Bonner Offizier "inoffiziell" von US-Kollegen erfahren, dass Washington sogar die Produktion von 394 Pershings plus 328 Atomsprengköpfen plane.

Mehrfach habe die Bundesregierung zwischen 1981 und 1984 eine schriftliche Zusage Washingtons verlangt, dass die USA sich an den Doppelbeschluss halten würden, doch entsprechende Briefe seien unbeantwortet geblieben. Mitarbeiter des US-Verteidigungsministerium hätten mündlich erklärt, man brauche die überzähligen Raketen fast vollständig zu "Übungsschießen, Tests, Bestandserhaltung und Produktverbesserung" in den USA. Ob Außenminister Hans-Dietrich Genscher intervenierte, ist ungeklärt; die Bundesregierung habe die Akten nur bis 1984 freigegeben, schreibt das Nachrichtenmagazin weiter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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