BND soll in Afghanistan-Krieg der Sowjets involviert gewesen sein
Archivmeldung vom 07.10.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Bundesnachrichtendienst (BND) war im Afghanisch-Sowjetischen-Krieg der 1980er Jahre umfangreich vor Ort im Kriegsgebiet engagiert. Das belegen Recherchen der "Welt am Sonntag" und des "ZDF". Über mehrere Jahre waren demnach BND-Agenten im Zuge der Operation "Sommerregen" in Afghanistan und dem benachbarten Pakistan aktiv.
Verantwortlich für die strenggeheime Operation war das Referat 16A des Geheimdienstes, zuständig für die Region "Naher und Mittlerer Osten". Die Bundesregierungen des damaligen Kanzlers Helmut Schmidt und die seines Nachfolgers Helmut Kohl hatten grünes Licht für die Operation gegeben. Der Bundestag war nicht involviert. Aufgabe der Geheimdienstler aus Pullach war es, in Afghanistan eingesetzte sowjetische Militärtechnologie zu beschaffen. Von besonderem Interesse waren neue Panzerungen, Munitionsarten, Nachtsichtgeräte und Navigationstechnologie der Roten Armee.
Der Bundesnachrichtendienst wollte sich auf Nachfrage der "Welt am Sonntag" nicht zu den damaligen Aktivitäten in Afghanistan und Pakistan äußern. Wohl aber bestätigte der frühere BND-Präsident Hans-Georg Wieck die Informationen der "Welt am Sonntag" und des "ZDF": "Der BND war damals in Abstimmung mit der Bundesregierung in und um Afghanistan aktiv", sagte der ehemalige Diplomat, der von 1985 bist 1990 Chef des Auslands-Geheimdienstes war, der "Welt am Sonntag". "Es gehörte zu den Aufgaben des BND, sowjetisches Rüstungsmaterial zu sichern, um dieses zur Untersuchung nach Deutschland zu bringen."
Ehemalige und aktive Mitarbeiter des BND berichteten dem "ZDF" und der "Welt am Sonntag", dass der deutsche Geheimdienst über Jahre hinweg mit afghanischen Mudschaheddin-Kämpfern kooperierte, um an sowjetische Waffen und Ausrüstung zu gelangen. Das Material wurde von den BND-Agenten nach Pakistan gebracht und dort in einem Container, der als mobile Sanitätsstation getarnt war, analysiert.
"Das hat man dann geröntgt, vor allem bei der Munition, um die Gefährlichkeit festzustellen", erinnert sich ein ehemaliger BND-Mitarbeiter, der damals beteiligt war. Regelmäßig sei das sowjetische Rüstungsmaterial dann in die Bundesrepublik gebracht worden. "Einmal die Woche ging es mit einer Transportmaschine von Peschawar nach Deutschland, wurde hier zerlegt, getestet, untersucht." Auf Truppenübungsplätzen soll ein Teil der sowjetischen Munition getestet worden sein. "Soviel ich weiß, hat die Bundeswehr mit dieser Panzerabwehrmunition auf einen Marder (Schützenpanzer) geschossen", sagte ein Ex-Agent des BND.
Quelle: dts Nachrichtenagentur