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Unser ältester Vorfahr: Im Tschad gefundener Schädel eines Vormenschen erstmals rekonstruiert

Archivmeldung vom 27.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sahelanthropus tchadensis © Atelier Wildlife Art für Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Quelle: Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD (idw)
Sahelanthropus tchadensis © Atelier Wildlife Art für Hessisches Landesmuseum Darmstadt Quelle: Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD (idw)

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt ist im Besitz einer neuen Hominidenbüste. Die wissenschaftliche Rekonstruktion des Sahelanthropus tchadensis entstand im Atelier »Wildlife Art« von Wolfgang Schnaubelt und Nina Kieser. Sie wird bei der Wiedereröffnung des HLMD im Herbst 2013 in der Dauerausstellung zur Evolution des Menschen präsentiert. Grundlage für die Rekonstruktion der Büste war ein deformierter Schädelfund aus dem Tschad. Im Jahr 2001 wurden dieser Schädel, Kiefer- und Zahnfragmente an der Fundstelle Toros-Menalla gefunden. Sahelanthropus hat ein Alter von 6.8 bis 7.2 Millionen Jahren. Der Schädel wurde von D. Ahounta vom »Centre National d'Appui à la Recherche« (CNAR) entdeckt und wird auch »Toumaï« genannt, was in der lokalen Gorane-Sprache ‚Hoffnung auf Leben’ bedeutet.

Sahelanthropus tchadensis © Atelier Wildlife Art für Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Quelle: Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD (idw)
Sahelanthropus tchadensis © Atelier Wildlife Art für Hessisches Landesmuseum Darmstadt Quelle: Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD (idw)

Voraussetzung für jede Hominidenrekonstruktion ist ein Schädelfund, der Rückschlüsse auf die Gesichtsmorphologie zulässt. Im Fall des Sahelanthropus lagen zusätzlich Abbildungen von computertomographischen Schädeldaten vor, mit denen im Jahr 2005 von einem Schweizer Team eine virtuelle Rekonstruktion durchgeführt wurde.

Die systematische Position von Sahelanthropus ist umstritten und einige Wissenschaftler bezweifeln, ob er aufrecht ging und ob es sich nicht eher um einen Verwandten des Gorillas, des Schimpansen oder des letzten gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Schimpansen handelt.

Vormenschenfunde wie der 6 Millionen Jahre alte Orrorin tugenensis oder der 5.2 bis 5.8 Millionen Jahre alte Ardipithecus kadabba können daher so lange nicht als Büste gezeigt werden, bis ein halbwegs gut erhaltener Schädelfund gemacht wird.

Die neun übrigen Büsten im Hessischen Landesmuseum Darmstadt zeigen die Gattungen Australopithecus (anamensis, afarensis, africanus, boisei), Kenyanthropus (platyops) und Homo (rudolfensis, habilis, erectus, neandertalensis). Die neue Gattung Sahelanthropus stellt den ältesten Vertreter der prominenten Büstensammlung des Museums dar.

Quelle: Hessisches Landesmuseum Darmstadt (idw)

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