Königin Kleopatras sibirischer Talisman
Archivmeldung vom 08.04.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Altai-Region (Süden von Westsibirien) haben Archäologen eine Halskette gefunden, die aus dem Schmuckkasten der altägyptischen Königin Kleopatra zu stammen scheint. Die Forscher wandten sich an die wissenschaftliche Gemeinschaft mit der Bitte, bei der Identifizierung des einzigartigen Artefakts zu helfen. Das berichtet Olga Sobolewskaja bei Radio "Stimme Russlands".
In dem Beitrag heißt es weiter: "In einem der altaischen Kurgane (Grabhügel) entdeckten die Wissenschaftler in einem altertümlichen Grab Überreste einer adeligen Person mit "statusmäßigem" Schmuck. An der Brust der vor 2400 Jahren begrabenen Frau lag eine elegante Halskette aus Farbglas. Ähnliche Kostbarkeiten waren ein Faible der legendären Kleopatra, die 300 Jahre später lebte.
Bisher äußern die Wissenschaftler nur Vermutungen darüber, wie ein ägyptisches Schmuckstück in die Ural-Gegend geraten konnte. Die Halskette ist in der Millefiori-Technik (aus dem Italienischen "Tausendblumen") ausgeführt. Solche Perlen wurden aus Glasstäben mit bunten Zeichnungen hergestellt, die nur im Querschnitt zu sehen sind. Das Ornament des Längsschnitts eines solchen Glasstäbchens entstand durch das Überlagern von bunten Glasfäden auf dem Herzstück. Darauf wurde der bunte Stab erwärmt und gestreckt. Demgemäß streckte sich auch das Ornament. Dann wurde das bunte Stäbchen in feine Plattchen geschnitten, und diese bildeten denn auch die Perlen.
Eine solche einzigartige Technik wurde in Theben bereits im 16. Jahrhundert v.u.Z. erfunden. Damals war diese Stadt die Kulturmetropole von Altägypten. Deshalb ist es recht wahrscheinlich, dass die unikalen Perlen gerade von dort in die Altai-Region gekommen waren.
Die Ägypter unterhielten rege Handelsverbindungen mit den Skythen, die besagte Region bevölkerten. Und der Schmuck war eine beliebte Ware, er nahm in den Fuhren wenig Platz ein und konnte unbegrenzt lange aufbewahrt werden.
Entgegen der verbreiteten Meinung waren die Handelsstraßen in der Altai-Region lange vor der Entdeckung der Großen Seidenstraße im 2. Jahrhundert v.u.Z. entwickelt, erzählt der Historiker Andrej Tjunjajew. Diese Straße verlief im Süden der Region. aber noch früher war der so genannte nördliche Weg populär. Er umfasste die heutigen Territorien von Nord-Altai, Nord-Kasachstan, Nordindien und Afghanistan, führte weiter in den Süden von Europa, und von da war Afrika schon nicht weit. Am ehesten war die Halskette gerade auf diesem Weg einst ins Ural-Gebiet gekommen."
Quelle: Text Olga Sobolewskaja - „Stimme Russlands"