Kreative Neandertaler: Verzierter Riesenhirsch-Knochen im Harz gefunden
Archivmeldung vom 07.07.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittArchäologen haben an der Einhornhöhle im Harz einen von einem Neandertaler verzierten Riesenhirsch-Knochen entdeckt. Die Ergebnisse der Studie, über die unter anderem die Universität Göttingen berichtet, wurden in der Fachzeitschrift „Nature Ecology and Evolution“ veröffentlicht.
Weiter ist auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins "SNA News " zu lesen: "„Erstmals gelang es so, im verstürzten Eingangsbereich der Höhle gut erhaltene Kulturschichten aus der Zeit des Neandertalers zu erschließen“, heißt es in der Pressemitteilung der Uni Göttingen.
Bei dem entdeckten Gegenstand geht es um einen kompakten Zehenknochen, auf dem ein Winkel-Muster aus sechs Kerben eingeritzt ist. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zunächst der Knochen gekocht werden musste. Danach konnte man circa 1,5 Stunden lang die aufgeweichte Oberfläche bearbeiten.
„Dies spricht für eine eigenständige Entwicklung der kreativen Schaffenskraft des Neandertalers“, wird der Archäologe Thomas Terberger von DPA zitiert.
Der jüngst gefunden kleine Fußknochen wurde einem Riesenhirsch (Megaloceros giganteus) zugeordnet.
„Es dürfte kein Zufall sein, dass der Neandertaler den Knochen eines eindrucksvollen Tieres mit riesigen Geweihschaufeln für seine Schnitzerei ausgewählt hat“, werden Aussagen von Prof. Dr. Antje Schwalb von der Technischen Universität Braunschweig auf der Seite von der Uni Göttingen angeführt.
Experten gehen davon aus, dass dieser etwa sechs Zentimeter lange und vier Zentimeter breite Fund das älteste Objekt seiner Art ist, schreiben die Medien unter Berufung auf das Fachblatt.
„Unsere Funde zeigen, dass die Neandertaler in der Lage waren, symbolische Ausdrücke zu kreieren, bevor die Homo Sapiens nach Zentraleuropa kamen“, heißt es im Abstract zur Studie."
Quelle: SNA News (Deutschland)