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"Spiegel": Ehemaliger Bundeskanzler Erhard wollte der Sowjetunion deutsche Einheit abkaufen

Archivmeldung vom 01.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ludwig Wilhelm Erhard Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), B 145 Bild-F022484-0016
Ludwig Wilhelm Erhard Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), B 145 Bild-F022484-0016

In seiner Zeit als Bundeskanzler von 1963 bis 1966 hegte der CDU-Politiker Ludwig Erhard die Absicht, die deutsche Wiedervereinigung durch Milliardenzahlungen an die Sowjetunion zu erlangen. Das Vorhaben lässt sich nach Informationen des "Spiegel" aus neu zugänglichen und bislang unausgewerteten Akten der CIA und des Washingtoner Außenministeriums rekonstruieren, es taucht dort als "Erhard-Plan" auf.

Die US-Amerikaner waren als potentielle Vermittler in den geplanten Deal mit der Sowjetunion eingeweiht. Als Summe für die Zahlungen an die Sowjetunion nannte der damalige Kanzleramtschef Ludger Westrick dem US-Botschafter in Bonn, George McGhee, "zweieinhalb Milliarden Dollar pro Jahr für zehn Jahre", nach damaligem Umrechnungskurs insgesamt rund hundert Milliarden Mark. US-Diplomaten beurteilten in ihren Dossiers und Protokollen den Plan jedoch als "unausgegoren und unrealistisch" und räumten ihm "fast keinerlei" Erfolgsaussichten ein. McGhee sprach gar von "erheblicher politischer Naivität".

Erhards Wunsch, die US-Regierung möge dem Sowjetführer Nikita Chruschtschow seinen Plan antragen, blieb unerfüllt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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