Bislang unveröffentlichte Wehrmachtsakten jetzt online zugänglich
Archivmeldung vom 23.04.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtAm 29. April 2015 findet im Museum der Streitkräfte in Moskau ein feierlicher Eröffnungsakt anlässlich der Onlinepublikation von Wehrmachtsakten aus dem Zentralen Archiv des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation (CAMO) statt.
Anlässlich der Veröffentlichung von zuvor nicht zugänglichen Akten der Wehrmacht aus russischen Archiven lädt die Max Weber Stiftung mit dem Deutschen Historischen Institut (DHI) Moskau gemeinsam mit dem Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation und der Russischen Historischen Gesellschaft zu einem feierlichen Eröffnungsakt am 29. April 2015 um 12 Uhr in das Museum der Streitkräfte in Moskau ein. Von russischer Seite sind Duma-Präsident Sergej Jewgenjewitsch Naryschkin, der sich persönlich für dieses Projekt eingesetzt hat, und der Chef des Zentralarchivs des russischen Verteidigungsministeriums Igor Albertowitsch Permjakow zugegen. Für die deutsche Seite werden der Präsident der Max Weber Stiftung, Professor Dr. Hans van Ess, und der Direktor des DHI Moskau, Professor Dr. Nikolaus Katzer, sprechen.
Das DHI Moskau arbeitet mit seinen russischen Partnern seit Anfang 2014 an dem Projekt. Der Bestand der deutschen Dokumente im Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums umfasst ca. 28.000 Akten und ist insgesamt in 50 Findbücher gegliedert. Nach dem Abschluss der ersten Projektphase werden am 29. April 2015 die für die Forschung besonders wichtigen Unterlagen des Oberkommandos der Wehrmacht (271 Akten) und des Heeres (988 Akten) sowie der Heeresgruppe Mitte (852 Akten) weitgehend online zugänglich gemacht. Ausgenommen sind bislang großformatige Karten, deren Digitalisierung besonders aufwändige Technologien erfordert. In einer zweiten Projektphase folgen in Kürze die Bestände der Heeresgruppe „Weichsel“ (54 Akten), des Amts Ausland/Abwehr im OKW (52 Akten), der Waffen-SS und Polizei (120 Akten) sowie Beutedokumente der Aufklärungsverwaltung beim Generalstab der Roten Armee –GRU (332 Akten).
Prof. Dieter Pohl von der Universität Klagenfurt, der wohl beste Kenner der deutschen Besatzungspolitik in der Sowjetunion und des Holocaust, hält diese neuen Akten für unverzichtbar, „ergänzen sie doch genau die Bestände, die im Bundesarchiv in Freiburg bislang fehlen“.
Weltkriegsspezialist Prof. Bernd Wegner von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg setzt große Hoffnungen in die Untersuchung der Dokumente von Wehrmachtseinheiten unterhalb der Divisionsebene, galt doch deren Überlieferung bislang als weitgehend verschollen bzw. vernichtet.
Zur Sicherung der Bestände werden die Akten in digitalisierter Form dem Bundesarchiv Koblenz übergeben und zusätzlich auf perspectivia.net, der Publikationsplattform der Max Weber Stiftung, veröffentlicht.
Quelle: Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland