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Zentralrussland: Antike römische Münzen am Fluss entdeckt

Archivmeldung vom 22.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Alte römische Münze (Symbolbild)
Alte römische Münze (Symbolbild)

Bild: © CC0 / papazachariasa / Pixabay

Ein beeindruckender Schatz an antiken römischen Münzen ist am Oberlauf des Flusses Oka in Zentralrussland gefunden worden. Das bestätigten polnische und russische Experten gegenüber SNA.

Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes zu lesen: "Der Schatz aus 140 Münzen, der im Herbst dieses Jahres von Archäologen des Museumskomplexes „Kulikowo Pole“ in einem Wald zehn Kilometer vom Zentrum der zentralrussischen Stadt Tula entfernt entdeckt wurde, ist laut Experten einer der nordöstlichsten Funde von spätrömischen Bronzemünzen. Alle Münzen wurden am Ende des vierten / Anfang des fünften Jahrhunderts geprägt.

In den letzten Jahrzehnten entdeckten Archäologen und Amateur-Schatzsucher in der Region vier Schätze aus dieser Zeit, die jedoch jeweils nicht mehr als 20 Münzen enthielten.

Gäste aus der Ferne

Der Name des Stammes, der damals an der Oberen Oka gelebt hatte, ist nicht überliefert worden. Für die Forscher war er einer von Hunderten Barbarenstämmen, die weit entfernt von den kaiserlichen Grenzen gelebt hatten. Archäologen bezeichnen diese Kultur als Moschtschiny-Kultur, nach einer Siedlung im Gebiet Kaluga.

Zu der Zeit hatten Barbaren laut Historikern noch keinen vollwertigen Geldverkehr. Eine Kleinmünze aus Bronze konnte unter Barbaren in den Gebieten entlang der römischen Grenze in Umlauf gewesen sein, aber wie kam sie an den Oberlauf der Oka, Tausend Kilometer vom Rand des Reiches entfernt?

Es sei unmöglich, dies durch den Handel zu erklären, sagen Wissenschaftler. Solche abgelegenen Gebiete hätten nicht im Bereich der Handelsinteressen der alten Römer gelegen.

Experten vermuten, dass die Münzen von Anwohnern mitgebracht worden seien, die von der Armee der Römer und Byzantiner angeheuert worden seien.

Seit der Herrschaft von Konstantin dem Großen zu Beginn des vierten Jahrhunderts hätten Barbaren nicht nur an den Grenzen, sondern auch in den inneren Regionen des Reiches Militärdienst geleistet, so die Forscher.

Solche Söldner seien „Föderaten“ genannt worden. Sie seien nicht nur in Gold, sondern auch in Bronzemünzen bezahlt worden. Einige der Söldner hätten die Bronzemünzen für eine mögliche Rückkehr ins Römische Reich behalten.

Das heißt, es handelt sich nicht um gestohlene Schätze, sondern um Münzen, die man vielleicht von Reisen hatte.

Der Schatz stammt laut Wissenschaftlern aus der Zeit zu Beginn der großen Völkerwanderung, die begann, als Hunnen den Fluss Don im Jahr 375 überschritten hatten. Die von ihnen besiegten Goten, die im nördlichen Schwarzmeergebiet gelebt hätten, seien nach Westen geflohen. Inzwischen gebe es jedoch immer mehr Beweise dafür, dass ein Teil der Goten nach Osten und Nordosten gezogen sei, und daher sei es wahrscheinlich, dass sie diese Münzen in die Oka-Region gebracht hätten, so die Wissenschaftler.

Auf den Spuren von örtlichen Finanzen

Der ganze Schatz besteht aus Kleinmünzen, die ein bis zwei Gramm wiegen. Laut den Museumsspezialisten waren diese Münzen Standard in der späten römischen und byzantinischen Zeit, und seien jährlich in einer Auflage von mehreren Millionen Stück geprägt worden. Bronze- und Kupfermünzen hätten den kleinsten Wert gehabt, den höchsten Wert habe man Goldmünzen mit einem Gewicht von 4,5 Gramm zugeschrieben.

Viele Städte hatten im Reich das Recht, Münzen zu prägen, aber der allgemeine Stil blieb in der Regel erhalten. Der Herstellungsort wurde auf der Rückseite der Münze angegeben. Moderne Numismatik-Methoden helfen, diese Informationen bei einer schweren Beschädigung der Münze wiederherzustellen.

Dem polnischen Adjunkten der Fakultät für Archäologie Kirill Myzgin zufolge ermöglichen moderne Technologien, für das Auge unsichtbare Details auf Münzen zu erkennen.

Im barbarischen Europa waren nicht Kupfermünzen des vierten Jahrhunderts am häufigsten in Umlauf, sondern silberne römische Denare aus dem ersten bis dritten Jahrhundert.

Obwohl das Gehalt eines Legionärs oft weniger als einen Denar pro Tag betragen konnte, erhielten Barbaren riesige Mengen von Silber als Garant für die Grenzsicherung. Gewöhnliche barbarische Schätze enthalten zwei- bis dreihundert Münzen, aber es gibt auch Funde von bis zu neun Tausend Denaren mit einem Gewicht von mehreren Dutzenden Kilogramm Silber.

Münzenschatz als Beweis

Aufgrund ihrer Mobilität und Haltbarkeit waren Münzen eines der beliebtesten Güter. Aus diesem Grund und einer einfachen Datierung erweisen sie sich oft als Schlüssel für Historiker, um die Ereignisse der Vergangenheit zu verstehen.

Laut Myzgin weisen die Münzenfunde auf politische und wirtschaftliche Realitäten hin, die in schriftlichen Quellen nicht überliefert wurden.

Darüber hinaus konnten Münzen in „unzivilisierten“ Kulturen als Schmuckelement oder als Gebrauchsgegenstand mit besonderen magischen Funktionen dienen."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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