Hunderttausende Katzenmumien wurden als Dünger auf englischen Feldern verwendet
Archivmeldung vom 23.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTiermumien waren für Archäologen lange Zeit bedeutungslos: Ein ägyptisches Massengrab mit hunderttausenden Katzenmumien, die schichtweise - zehn bis 20 Tiere hoch - aufeinander lagen, wurde im 19. Jahrhundert praktisch komplett entsorgt: Die Tiere wurden als Dünger nach England verschifft.
Das berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in der Titelgeschichte der November-Ausgabe. Mittlerweile haben Wissenschaftler die Bedeutung dieser Funde erkannt und mehr als 130 Tierfriedhöfe erforscht. Auf allen waren auch Katzen bestattet - ein Hinweis auf die verehrte Göttin Bastet, die als Katze dargestellte Tochter des Sonnengottes Re.
Weil die Alten Ägypter nach dem Tod nicht auf ihre Haustiere verzichten wollten, ließen viele ihre Gefährten mumifizieren und mit ins Grab legen. Darüber hinaus wurden vor allem Tempeltiere mumifiziert, weil man sie für Stellvertreter eines Gottes hielt.
Das Ägyptische Museum in Kairo birgt eine große Sammlung solcher Tiermumien: Es gibt Katzen in kunstvoll zu Karos und Spiralen, Quadraten und Zickzackmustern gewickelten Leinenstreifen, Spitzmäuse in Kästen aus Kalkstein, Widder in vergoldeten und mit Perlen besetzten Gehäusen. Eine in eine Papyrusmatte gewickelte Gazelle, die so platt ist, als wäre sie von einem Auto überfahren worden, ein fünf Meter langes Krokodil mit kleinen Höckern auf dem Rücken und mumifizierten Krokodiljungen im Maul sowie viele weitere Tiere.
Das heiligste Tier im Alten Ägypten war der Apis-Stier, der als Symbol der Stärke und Männlichkeit eng mit dem König verbunden war. Apis-Gräber oder -Mumien sind allerdings bislang nicht entdeckt worden, nur die Ruinen der Balsamierungshäuser kann man besichtigen.
Quelle: NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND