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Die unendliche Fahrt der »Graf Goetzen«

Archivmeldung vom 15.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Auf dem afrikanischen Tanganjikasee ist noch immer ein Schiff unterwegs, das den Untergang des deutschen Kolonialreichs überstanden hat sowie zwei eigene Untergänge.

Sie wurde 1913/14 auf der Meyer-Werft im niedersächsischen Papenburg gebaut, im Auftrag Kaiser Wilhelms II: von 160.000 Nieten zusammengehalten, 67 Meter lang, zehn Meter breit, 800 Tonnen schwer. Sie wurde zerlegt, in 5.000 Kisten verpackt, an Bord eines Dampfers nach Afrika verfrachtet, per Bahn durch Deutsch-Ostafrika gefahren und schließlich 300 Kilometer weit auf den Schultern tausender Einheimischer nach Kigoma im Norden des Tanganjikasees geschleppt, wo sie im Februar 1915 ihre Fahrt aufnahm. In seiner in diesen Tagen erscheinenden April-Ausgabe berichtet das Magazin GEO von der unglaublichen Geschichte der »Graf Goetzen«, eines Schiffes, das die Reporter unter dem Namen »Liemba« vor kurzem wiederentdeckt haben.

Im Mai 1915, drei Monate nach der Jungfernfahrt der »Graf Goetzen«, erreichte der Erste Weltkrieg Ostafrika. Um es nicht in die Hände der Belgier fallen zu lassen, wurde das damals größte Schiff auf afrikanischen Gewässern vor deren Rückzug von den Deutschen selbst versenkt: in seichtem Gewässer und mit einer Fettschicht eingeschmiert, um es später heben zu können. Nachdem ihn stattdessen die Belgier, noch 1916, aus dem Wasser bargen, versank der deutsche Kolonialdampfer 1920 ein zweites Mal, wurde 1927 von Briten gehoben - und verkehrt seither als wichtigste Passagier- und Lastenverbindung entlang des tansanischen Ufers des Tanganjikasees, seit es wegen der dortigen Bürgerkriege Burundi und Kongo nicht mehr anlaufen kann.

1993 wurden von dänischem Geld zwei neue Dieselmotoren für die »Liemba« angeschafft, nunmehr fehlen die Mittel unter anderem für neue Buganker, Motoren für die Rettungsboote und stabile Leitern zum Ein- und Aussteigen, wie der 70 Jahre alte Bordmaschinist, seit 35 Jahren auf dem Schiff unterwegs, den GEO-Reportern erzählte. Deren Fahrt auf der alten »Graf Goetzen«, zwischen Schmugglern und Philosophen, Küchenschaben, Edelsteinen, Ananas und Trockenfisch: auch ein ganz modernes Abenteuer, das sich nach den Träumen des Kapitäns noch mindestens 30 Jahre fortsetzen soll.

Quelle: Pressemitteilung GEO

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