Gandalf Lipinski: Ausstieg aus dem Patriarchat (Teil 2)
Archivmeldung vom 06.07.2021
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Patriarchatsforscher Gandalf Lipinski erklärt: "Das Patriarchat basiert auf Raub, Krieg, Eroberung, Durchsetzung von Herrschaftsansprüchen, Kampf und Sieg des Stärksten. Es ist weder menschlich noch natürlich aber ca. 5000 Jahre alt und hat eine hohe abstrakte und effiziente Intelligenz entwickelt, die alle anderen Lebenskonzepte auf diesem Planeten zunehmend marginalisiert und ausrottet. Wenn wir das nicht erkennen, haben all unsere Wünsche nach Frieden ungefähr die Realiserungschancen eines Briefes an den Weihnachtsmann." Aus diesem Grund veröffentlicht ExtremNews.com nun den zweiten Vortrag des Referenten mit dem Titel "Ausstieg aus dem Patriarchat (Teil 2)", welcher hier kostenfrei angesehen werden kann.
Lipinski schreibt einleitend: "Patriarchat bedeutet nicht die Herrschaft der Männer über die Frauen, sondern des einen (Vaters) über alle anderen! Dass die Männer dadurch in den allermeisten Bereichen privilegiert sind, steht auf einem anderen Blatt, ebenso wie die Tatsache, dass sehr oft Frauen zu den verbissensten Verteidigern des Patriarchats zählen. Umgekehrt bezeichnet der Begriff „Matriarchat“ nicht die Vorherrschaft der Frauen über die Männer. Er wird nach Aussage der meisten Matriarchatsforscherinnen in etwa übersetzt als „am Anfang (waren) die Mütter“. Da er aber bei 99,9 % der Menschen, die sich nicht umfassend mit der Materie befasst haben, als einfache Umkehrung des Patriarchats fehlgedeutet wird, habe ich beschlossen, ihn in der Regel durch den Begriff „mutterrechtliche Gesellschaft“ zu ersetzen (wohl wissend, ihn damit weder vollumfänglich noch prägnant genug gefasst zu haben).
Soziale, psychologische, sexuelle und verwandtschaftliche Dimensionen und Rollen gehören zwar durchaus dazu, wenn wir das Phänomen Patriarchat begreifen wollen, erfassen es aber allein noch nicht einmal ansatzweise. Das Patriarchat ist nicht auf ein „Männerding“ reduzierbar, ebenso wenig wie die mutterrechtliche Gesellschaft eine Frauensache war. Mann- und Frau sein an sich ist eine Polarität, die unser gemeinsames Mensch sein begründet, belebt und erotisiert. Patriarchat und mutterrechtliche Gesellschaft dagegen sind diametral entgegengesetzte Zivilisationen, eine Dualität, die aus der Geschichte resultiert und somit von uns veränderbar ist.
Die Zivilisation des Mutterrechts gründet sich auf Gemeinschaft und Kooperation, die patriarchale Zivilisation basiert auf Herrschaft und Kontrolle. Die erstere existierte global bis vor ca. 6000 Jahren. Das Patriarchat beginnt vor ca. 6000 Jahren und ist seit ca. 4000 Jahren die global dominierende (fast einzige, es gibt matriarchale Gesellschaften nur noch bei höchstens 0.1 % der heutigen Menschheit) Zivilisation. Die mutterrechtliche Gesellschaft war eine über zehntausende von Jahren friedliche Zivilisation über drei Kulturstufen hinweg (Jäger und Sammler, frühe Garten und Ackerbaukulturen, älteste Städtekulturen). Die patriarchale Zivilisation beginnt mit den ersten Kriegshandlungen und umfasst nahezu den gesamten Zeitraum, den wir heute „Geschichte“ nennen."
Im zweiten Teil seiner Vortragsreihe geht es um die übergeordneten Themen der Verbindung zwischen Patriarchat und Gewalt (auch mit einem Exkurs zur Hexenverfolgung) sowie um das Patriarchat in der Neuzeit.
Klicken Sie hier, um den zweiten Vortrag von Gandalf Lipinski kostenfrei anzuschauen:
https://veezee.tube/videos/watch/f29ee7da-4a2c-4233-8e15-785d23262b63
Weiterführende Links:
Musikalische Begleitung von Anke Conrad
Quelle: ExtremNews