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Ian Kershaw: Angst vor den Russen wichtiger Grund für Kampfbereitschaft am Ende des Zweiten Weltkrieges

Archivmeldung vom 08.05.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sowjetische Artillerie bei Berlin, April 1945
Sowjetische Artillerie bei Berlin, April 1945

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-E0406-0022-012 / CC-BY-SA
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Angst vor den russischen Soldaten war nach Auffassung des britischen Historikers Ian Kershaw ein wichtiger Grund dafür, dass die Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Selbstzerstörung kämpften. "Die meisten Menschen sehnten sich nach dem Ende des Krieges. Aber nur wenige wollten ihr Land von Feinden überrannt und besetzt wissen, am wenigsten von den verhassten Sowjets", sagte der Hitler-Experte in einem Interview dem "Kölner Stadt-Anzeiger" aus Anlass des Kriegsendes vor 70 Jahren.

Zudem hätten in den letzten Kriegsmonaten die NSDAP und ihre Organisationen ihren Einfluss auf "praktisch alle Bereiche des zivilen Lebens" erweitert, so Kershaw. "Es war unmöglich, an Hitlers Bereitschaft, Deutschland mit in den Abgrund zu reißen, vorbeizukommen." Auch dank der gut ausgebildeten Bürokratie in Deutschland habe das System bis kurz vor der Kapitulation am 8. Mai 1945 weiter funktioniert. "Das Regime versuchte alles, um die Fata Morgana der Normalität aufrecht zu erhalten - sogar, als sich der totale Zusammenbruch näherte."

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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