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2.000 Jahre altes Klopapier bestätigt Existenz von Seidenstraßen-Migranten

Archivmeldung vom 26.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Screenshot Twitter-Account
Bild: Screenshot Twitter-Account

Archäologen haben im chinesischen Dunhuang zwei Jahrtausende altes Toilettenpapier entdeckt, dass von dem tausende Kilometer weiten Weg der an schwerer Diarrhöe und Parasiten leidenden Migranten über die Seidenstraße zeugt, schreibt Journal of Archaeological Science.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" meldet weiter: "​Als Klopapier habe man im alten China auf Stöcke gewickelte Lappen verwendet. Das Toilettenpapier sei auf einer Raststätte an der Seidenstraße auf der Xuanquanzhi-Stätte nahe der alten Oasenstadt Dunhuang gefunden worden, die zu Zeiten der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) errichtet worden war.

„Solche Stöcke wurden in alten chinesischen Texten dieser Zeit als Hygienewerkzeuge zum Abwischen des Anus nach dem Toilettengang beschrieben“, erzählt der Cambridge-Anthropologe Piers Mitchell.

Das erstaunlichste seien aber nicht die Stöcke, sondern die Krankheitserreger, die auf den Lappen entdeckt wurden: Eine Analyse der jahrtausendealten Fäkalien habe ergeben, dass die Reisenden an verschiedenen für das damalige China untypischen Magenerkrankungen gelitten hätten.

Da Eier von Darmwürmern Jahrtausende in ihrer Form erhalten bleiben können, so Mitchell,  habe das Forscherteam im Kot den Spulwurm (Ascaris lumbricoides), Peitschenwurm (Trichuris trichiura), Bandwürmer und Leberegel identifizieren können.

Es sei nicht verwunderlich, dass Menschen im zweiten Jahrhundert vor Christi von  Parasiten befallen gewesen seien. Laut dem Forscher hat die Aufmerksamkeit des Teams die Tatsache erregt, dass  chinesische Leberegel in den sumpfigen südlichen Regionen Chinas beheimatet und für solche Wüstengebiete wie Dunhuang  vollkommen untypisch gewesen seien.

So habe die Person, die diese Eier in sich getragen habe, tausende Kilometer unter extremen Magenkrämpfen und Durchfall hinter sich gehabt.

„Als ich zum ersten Mal den chinesischen Leberegel in meinem Mikroskop sah, wusste ich sofort Bescheid, dass wir eine bedeutsame Entdeckung gemacht haben. Unsere Studie ist der erste archäologische Nachweis davon, dass Menschen mit solchen Krankheiten über große Entfernungen reisten“, erklärt der Anthropologe und Co-Autor der Studie Hui-Yan Yeh.

Zuvor hätten Historiker argumentiert, dass die Seidenstraße für die Reise zwischen Städten genutzt worden sei, nun könne man aber behaupten, dass die Reisenden bzw. Migranten auch auf sehr lange Wege aufbrachen."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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