PR-Agenturen bereiteten Krieg in Ex-Jugoslawien vor
Archivmeldung vom 24.06.2017
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Freigeschaltet durch André OttIm Buch „Operation Balkan: Werbung für Krieg und Tod“, von Jörg Becker und Mira Beham, wird aufgezeigt, dass amerikanische PR-Agenturen im Jugoslawienkrieg medienwirksam Feindbilder aufbauten. Demnach soll die einflussreiche amerikanische PR-Firma Ruder Finn zum Beispiel für die kroatische, die bosnische und kosovo-albanische Führung gearbeitet haben, das heißt für drei Kriegsparteien gleichzeitig. Der Auftrag lautete, die Serben einseitig als Unterdrücker und Aggressoren darzustellen, die Kroaten, bosnischen Muslime und Kosovo-Albaner hingegen ausschließlich als Opfer. Was zeigt, insofern dies so der Wahrheit entspricht, dass damls schon sehr erfolgreich mit "Fake News" gearbeitet wurde, auch wenn es die Bezeichnung offiziell so noch nicht gab.
Die Agentur machte durch ihre „Die Serben sind Schuld-Propaganda“ die westliche Öffentlichkeit kriegsbereit. Hierzu sagt der Agentur-Direktor James Harff: „Wir konnten die Serben mit den Nazis gleichsetzen. Fast unmittelbar danach benutzten die Medien eine andere Sprache mit Begriffen, wie ethnische Säuberung, Konzentrationslager usw., die man mit Bildern aus Nazideutschland und Auschwitz verbindet. Niemand konnte sich mehr dagegen wenden, ohne des Revisionismus angeklagt zu werden. Wir hatten hundertprozentig Erfolg“.
Durch die gesteuerte Konflikteskalation wurde das Eingreifen der US-Armee auf dem Balkan gerechtfertigt.
Kriegslügen der deutschen Minister Scharping und Fischer
Auch später im Kosovokrieg sollen wieder "Fake News" auf westlicher Seite zum Einsatz gekommen sein. S&G Hand-Express 21/2017 schreibt zu der Vorgehensweise: "Für einen Kriegseintritt brauchte die deutsche Regierung die Akzeptanz der Öffentlichkeit. Verteidigungsminister Scharping und Außenminister Fischer erweckten diese durch einen Propagandatrick. Sie assoziierten die Lage im Kosovo mit der Nazivergangenheit Deutschlands und trafen so die Deutschen genau an ihrem wunden Punkt. Sie belogen die Öffentlichkeit mit Gräuelgeschichten über „ethnische Säuberungen“ in Serbien und ein Konzentrationslager in Pristina.
Vorort-Recherchen der Journalisten Angerer und Werth sowie des deutschen Generals und OSZE-Mitarbeiters Heinz Loquai ergaben, dass diese frei erfunden waren. Es gab lediglich Kampfhandlungen zwischen der jugoslawischen Armee und paramilitärischen albanischen Einheiten. Dennoch erreichten Scharping und Fischer durch ihre Kriegspropaganda, dass die Öffentlichkeit einer Befreiung von den „Gräueltaten“ der Serben durch Krieg zustimmte.
NATO-Sprecher Jamie Shea sagte später als Begründung: „Wenn wir die öffentliche Meinung in Deutschland verloren hätten, dann hätten wir sie im ganzen Bündnis verloren.“
Wahlkampfdeal Gerhard Schröder – Bill Clinton
Vor der zuvor geschilderten Kriegspropaganda soll es erst noch einen aktiven Eingriff in die deutsche Politik und deren Wahlkampf durch die USA gegeben haben.
Nach Aussage von Oberstleutnant a.D. Jochen Scholz reiste Kanzlerkandidat Gerhard Schröder (SPD) im Frühsommer 1998 während seines Wahlkampfes in die USA und sprach dort mit US-Präsident Bill Clinton über den Kosovo. Dort wurde der geplante erneute "Jugoslawienkrieg" bzw. Balkankonflikt und die militärische Beteiligung Deutschlands unter Schröder angesprochen. Im Anschluss seien laut Scholz US-Wahlkampfhelfer zu Gerhard Schröder gesandt worden, damit er die Wahl zum Bundeskanzler gewinne. Ein Regierungswechsel wurde nötig, da Helmut Kohl (CDU) sich nicht auf eine Kriegsbeteiligung Deutschlands eingelassen hätte.