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Prager Filmpionier ruht auf deutscher Kriegsgräberstätte in Eger

Archivmeldung vom 17.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

Die sterblichen Überreste des Prager Filmpioniers Svatopluk Innemann (1896-1945) sind mit großer Wahrscheinlichkeit im November 2008 auf die deutsche Kriegsgräberstätte in Eger umgebettet worden. Das stellte jetzt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge fest, als er die Unterlagen über die etwa 5 500 Toten auswertete, die er vor zwei Jahren zu der neu entstehenden Anlage in Eger brachte.

Unter ihnen waren auch die Gebeine von 41 Menschen, die ein Jahr zuvor Volksbund-Mitarbeiter aus einem nicht mehr erkennbaren Massengrab in Klecany (Groß Kletzan) geborgen hatten. Dort gab es nach dem Zweiten Weltkrieg ein Internierungslager für Deutsche. Laut Auskunft des tschechischen Staatsarchivs wurden 44 Internierte - deutsche Soldaten, Zivilisten und Kinder - damals in einem großen Grab neben dem Gemeindefriedhof bestattet. Unter ihnen war gemäß Sterberegister auch Svatopluk Innemann, der am 30. Oktober 1945 starb.

Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass er unter den Toten war, die der Volksbund 2007 exhumiert und 2008 in Eger erneut beigesetzt hat. Die Toten aus dem Lager Klecany, deren Gebeine nicht mehr einzeln zuzuordnen waren, ruhen nun in Block 3 der neuen deutschen Kriegsgräberstätte in Eger.

Innemann zählt zu den produktivsten Pionieren der tschechoslowakischen Filmgeschichte. 1920 bis 1937 arbeitete er als Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann, Cutter und Schauspieler. Er schuf eine ganze Reihe von Stummfilm- und Tonfilmklassikern. Nach 1938 wurde ihm und seiner Frau Kollaboration mit den Deutschen vorgeworfen. 1945 wurde Innemann in Klecany interniert.

Ebenfalls in Klecany interniert war der renommierte Rechtshistoriker Otto Peterka, einst Rektor der Karl-Ferdinands-Universität in Prag. Er starb dort am 24. Mai 1945 im Alter von 69 Jahren. Auch seine Gebeine sind mit hoher Wahrscheinlich nach Eger überführt worden.

Am 11. September 2010 wird die deutsche Kriegsgräberstätte in Eger eingeweiht.

Quelle: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

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