Reagan bereute gegenüber Moskau seine Mauer-Rede
Archivmeldung vom 08.12.2017
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Freigeschaltet durch André Ott
Von Reagan White House Photographs - Diese Datei ist im Bestand der National Archives and Records Administration verfügbar, katalogisiert unter dem National Archives Identifier (NAID) 198505., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2223771
US-Präsident Ronald Reagan hat offenbar seinen legendären Aufruf "Tear down this wall" ("Reißen Sie diese Mauer ein") in Westberlin 1987 nachträglich gegenüber Moskau abgemildert. Das berichtet der "Spiegel". Im Gespräch mit dem sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse ruderte Reagan am 23. September 1988 zurück, wie der US-Experte Tom Blanton auf einer Konferenz des "Berliner Kolleg Kalter Krieg" berichtete.
Laut Vermerk räumte der US-Präsident ein, es sei "vielleicht unrealistisch gewesen, den Abriss der gesamten Mauer vorzuschlagen". Die deutsche Teilung sei Folge des Krieges, und "viele" fänden, Deutschland dürfe "nie wieder die stärkste und mächtigste Macht im Zentrum Europas sein". Als Schewardnadse Reagan vorwarf, sich mit seiner Mauer-Rede in die Angelegenheiten der DDR eingemischt zu haben, sagte der Präsident reumütig, das sei "nicht seine Absicht" gewesen. Bei "regionalen Themen" sollten die Betroffenen den Großteil der Probleme unter sich ausmachen. Schewardnadse entgegnete, die deutsche Frage sei nicht "einfach zu lösen". Hintergrund: Reagan wollte Kremlchef Michail Gorbatschow für Schritte zur Abrüstung gewinnen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur