4,6 Millionen für Bildungsarbeit zu NS-Unrecht
Archivmeldung vom 01.09.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićMit neun neuen Projekten mit einem Fördervolumen von insgesamt 4,6 Millionen Euro geht die Bildungsagenda NS-Unrecht in die zweite Förderphase. Geschichtsbewusstes und lebendiges Erinnern an die nationalsozialistische Verfolgung und Handeln gegen Ausgrenzung und Diskriminierung sind Ziele des mehrjährigen Bildungsvorhabens. Es wird vom Bundesministerium der Finanzen finanziert und der Stiftung EVZ konzipiert und umgesetzt.
Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung EVZ: "Rassistisch motivierte Überfälle, antisemitischer Hate-Speech, Sachbeschädigungen an Gedenkstätten und Instrumentalisierung von Geschichte - die Nachrichtenlage ist besorgniserregend. Mit den Projekten der Bildungsagenda NS-Unrecht wirken wir aktiv gegen Menschenfeindlichkeit heute, vermitteln Fähigkeiten zur Gegenrede und aktivieren zum Handeln für Demokratie und gegen Diskriminierung. In jedem Lebensalter."
Kultur, Digitales, Europa und Transfer - das sind ausgewählte Projekte
Zu den Partnern gehört unter anderem die Stiftung Europa-Universität Viadrina mit einem Projekt zur Rückerstattung von NS-Raubgut nach 1945. Die Organisation Moves aus Bremen, aktiv in der kulturellen Bildung, entwickelt eine interaktive Installation zu west- und ostdeutschen Nachkriegserinnerungen. Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten schafft neue Zugänge zu Biografien von NS-"Euthanasie" Opfern.
Wege der Auseinandersetzung mit NS-Unrecht nehmen zu
Klassische Bildungswege führen überwiegend in die Gedenkstätten, dies belegt der Multidimensionale Erinnerungsmonitor MEMO der Stiftung EVZ. Digitale Zeitzeug:innen oder Serious Games werden hingegen noch zurückhaltend genutzt - insbesondere, aber auch zunehmend von Jüngeren. Hier setzen die Bildungsagenda NS-Unrecht und ihre Projekte mit innovativ-technologischer Bildungsarbeit an. Wie nötig dies ist, zeigt ein anderer Befund: Während mehr als 50 Prozent der Befragten von MEMO ihr Wissen zum Nationalsozialismus als eher gut bis sehr gut einschätzen, haben sie auf konkrete Nachfragen etwa zu Opfergruppen wenig Fakten parat.
Auftrag der Stiftung EVZ ist es, die Erinnerung an das Unrecht der nationalsozialistischen Verfolgung lebendig zu halten, die daraus erwachsende Verantwortung im Hier und Heute anzunehmen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Zentrales Motiv der Stiftungsgründung im Jahr 2000 war die Auszahlung humanitärer Ausgleichsleistungen an ehemalige Zwangsarbeiter:innen des NS-Regimes - ein Meilenstein der deutschen Aufarbeitung. Heute fördert die Stiftung über ihre Handlungsfelder Bilden und Handeln Projekte und Aktivitäten, die den Überlebenden nationalsozialistischer Verfolgung, der Völkerverständigung und der Stärkung von Menschenrechten dienen.
Quelle: Stiftung EVZ (ots)