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ZDF-Politbarometer Extra: 20 Jahre Mauerfall

Archivmeldung vom 05.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer bewegt sich die Zustimmung zur Deutschen Einheit auf sehr hohem Niveau und ist im Osten noch etwas stärker ausgeprägt als im Westen. 86 Prozent aller Deutschen - 85 Prozent im Westen und 91 Prozent im Osten - bezeichnen die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten aus heutiger Sicht als richtig. Nur elf Prozent (West: 12 Prozent; Ost: acht Prozent) sprechen von einer falschen Entscheidung, drei Prozent wissen es nicht.

Damit ist die Grundhaltung zu diesem historischen Ereignis äußerst stabil: Bereits seit Anfang der 1990er Jahre halten kontinuierlich rund gut vier von fünf Bürgern die Einheit für richtig.

Die Resonanz auf die Wiedervereinigung ist in allen Bevölkerungsteilen ähnlich positiv: So sprechen 84 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer von einer richtigen Entscheidung, bei den 18- bis 24-jährigen Bundesbürgern ist die Zustimmung mit 90 Prozent ähnlich stark wie bei den über 60-Jährigen mit 92 Prozent. Etwas weniger Euphorie gibt es mit 78 Prozent bei den 35- bis 59-jährigen Frauen oder mit 75 Prozent unter Befragten mit formal niedrigem Bildungsniveau. Ein Nord-Süd-Gefälle gibt es nicht, und in den politischen Lagern finden es 94 Prozent der Grünen-, 92 Prozent der CDU/CSU-, 91 Prozent der FDP-, 83 Prozent der SPD- und 83 Prozent der Linke-Anhänger aus heutiger Sicht richtig, dass Deutschland nach dem Fall der Mauer wiedervereint wurde.

Erheblich größere Meinungsverschiedenheiten gibt es bei der Frage nach den Profiteuren der Einheit. Hier sagen 60 Prozent der Westdeutschen, dass die Wiedervereinigung eher den Ostdeutschen genutzt habe, 18 Prozent der Westdeutschen sehen sich eher selbst als Gewinner, für acht Prozent haben beide Seiten gleichermaßen profitiert, und für 12 Prozent der Westdeutschen hat die Einheit keine Gewinner. Anders im Osten: Hier sagen 34 Prozent, es hätten eher die Westdeutschen profitiert, nur 23 Prozent meinen "eher die Ostdeutschen", für 27 Prozent im Osten haben beide Seiten gleich profitiert und für 14 Prozent "keiner von beiden".

Bei der Bewertung ökonomischer Eckdaten sind die Ost-West-Unterscheide inzwischen gering; konjunkturelle Entwicklungen werden längst ähnlich gesehen. So befürchten in Ost und West jeweils 23 Prozent, dass es ökonomisch demnächst weiter bergab gehen wird, 42 Prozent der Bürger in den alten sowie 52 Prozent in den neuen Bundesländern erwarten für die Wirtschaft keine großen Änderungen, 23 Prozent im Osten sowie 33 Prozent im Westen rechnen mit einer positiven Entwicklung. Ihre persönliche Wirtschaftslage bezeichnen heute 49 Prozent im Westen und 42 Prozent im Osten als gut, 37 Prozent im Westen und 44 Prozent im Osten sagen "teils-teils", und 14 Prozent West sowie 13 Prozent Ost sprechen von einer schlechten eigenen Wirtschaftslage. An diesem Anteil hat sich seit der Wende im Osten im Großen und Ganzen nur wenig geändert. Allerdings sagen in den neuen Ländern heute sichtbar mehr, im Westen hingegen weniger Bürger als noch zu Beginn der 1990er Jahre, dass es ihnen finanziell gut geht. Dabei bewerten deutlich mehr Befragte ohne finanzielle Sorgen die Wiedervereinigung positiv als diejenigen, denen es wirtschaftlich eher schlecht geht: Während insgesamt 86 Prozent aller Deutschen die Einheit gut heißen, sind dies unter Bürgern mit Finanzproblemen nur 68 Prozent.

Eine Mehrheit nimmt noch immer eher das Trennende zwischen Ost und West wahr als das Verbindende. 57 Prozent aller Befragten - 56 Prozent im Westen und 61 Prozent im Osten - meinen, zwischen den beiden Teilen der Republik würden Unterschiede überwiegen, insgesamt 40 Prozent (West: 40 Prozent; Ost: 36 Prozent) erkennen mehr Gemeinsamkeiten. Relativiert wird diese in Ost und West ähnliche Einschätzung durch einen Perspektivwechsel: Für 44 Prozent aller Befragten dominieren zwischen Nord und Süd ebenfalls Gegensätze. Dabei betrachten mehr Deutsche die Nord-Süd-Schiene differenziert als noch Mitte der 1990er Jahre. Zwischen Ost und West werden heute hingegen deutlich mehr Gemeinsamkeiten wahrgenommen als noch wenige Jahre nach dem Mauerfall.

Ende 1995 hatten nur 26 Prozent Gemeinsamkeiten gesehen, 70 Prozent erkannten vor allem Gegensätze.

Für dieses Politbarometer Extra hat die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 27. bis 29.10.2009 in ganz Deutschland 1.207 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch befragt. Fehlerbereich bei 1.250 Befragten und einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte, bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.

Quelle: ZDF

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