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Forscher stehen vor Rätseln: Monumentalfriedhof aus Steinzeit in Afrika entdeckt

Archivmeldung vom 22.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Turkana-See
Turkana-See

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ein internationales Forscher-Team um Elisabeth Hildebrand von der Stony Brook University im US-Bundesstaat New York hat uralte Begräbnisstätten am Turkana-See in Kenia entdeckt, die bisherigen Annahmen über Gesellschaften, die solche Großbauten errichteten, widersprechen. Die Ergebnisse der Recherche wurden in dem Fachmagazin PNAS veröffentlicht.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt dazu: "Die am Fundplatz Lothagam North entdeckten Monumentalgräber sind bis zu 5.000 Jahre alt und stammen aus der Steinzeit, so die Studie. Diese Bauwerke dürften der älteste und größte Monumentalbau Ostafrikas sein und wurden offenbar von frühen Viehzüchtern angelegt.

Die Begräbnisstätten bildeten eine Art Gemeinschaftsfriedhof, der über einen Zeitraum von 700 Jahren errichtet und genutzt wurde. Die Bewohner der Gegend erbauten eine Plattform mit einem Durchmesser von etwa 30 Metern und gruben einen großen Hohlraum in der Mitte, um darin ihre Toten zu begraben. Nachdem der Hohlraum gefüllt und mit Steinen verkleidet war, stellten die Bauherren große Megalith-Säulen auf, die aus bis zu einem Kilometer Entfernung herangeschleppt werden mussten. In der Nähe wurden Steinkreise und Steinhaufen hinzugefügt.

Mindestens 580 Menschen wurden auf dem Friedhof bestattet, alle wurden dabei mit reichlich Schmuck und anderem Zubehör versehen. Die Verteilung der Schmuckstücke – Anhänger, Ohrringe und Ähnliches – war auf dem gesamten Friedhof für alle Personen annähernd gleich. Diese Faktoren deuten auf eine relativ egalitäre Gesellschaft ohne starke soziale Schichtung hin.

Laut gängiger Lehrmeinung ist eine hierarchische Gesellschaftsordnung die Voraussetzung für den Bau großer Gebäude oder Denkmäler, schreibt das Portal EurekAlert unter Berufung auf die Studie. „Diese Entdeckung stellt frühere Ideen über Monumentalität infrage“, zitiert das Portal die Koautorin Elizabeth Sawchuk von der Stony Brook University und dem Max-Planck-Institut (MPI) für Menschheitsgeschichte in Jena.

Ihr zufolge soll Lothagam North als Beispiel für eine Monumentalanlage dienen, die „nicht nachweisbar mit der Entstehung von Hierarchie verbunden“ sei. Das zwinge uns, „Überlegungen über andere Schilderungen der gesellschaftlichen Veränderung anzustellen“.

„Diese Entdeckung fordert uns zu überdenken, wie wir die soziale Komplexität bestimmen und welche Motive Menschengruppen zur Schaffung öffentlicher Architektur bringen“, meint Elisabeth Hildebrand laut EurekAlert."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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